Samstag, 15. März 2014

Von Jörg auf Asphalt abgekocht....der Abschlusswettkampf

Nun ja, wie ich bereits berichtet hatte, wurde der vorletzte Abend am Mittwoch doch ein wenig fröhlich. Gut gelaunt tanzte ein harter Kern von uns in der Atlantik-Bar relativ spontan bis in den frühen Morgen. Das lag wohl nur zum Teil an den niederschmetternden Erkenntnissen der Laufstil-Analyse, die uns am Mittwoch Abend präsentiert worden waren(Achtung: Scherz!). Entsprechend schwer fiel natürlich das Aufstehen, aber der 6-Kilometer-Strandlauf am frühen Morgen gab den meisten von uns schnell wieder den nötigen Sauerstoff. Mein Fuß machte wenig Mucken, ich merke noch ein Ziehen im Bein und etwas dick ist der Knöchel immer, aber kein Vergleich mehr zu den Schmerzen zwei Tage zuvor.

Karsten Kruck, Björn Tertünte und Karol Grunenberg kamen uns aus dem Nachbarhotel besuchen und liefen gemeinsam mit uns in lockerem Tempo 3 Kilometer de Strand Richtung Conil und wieder zurück. Die Sonneschein und der Wind war so gut wie weg, einfach ein Traum von einem Wetter. Ein wenig Dehnen, dann begab sich die Truppe schon fast wieder zum Mittagessen. Die Sonne begab sich leider auch hinter dickere Wolken und es wurde gleich weder etwas kühler.
Viel zu schnell vergeht die Zeit bis zum Wettkampf. Wir hatten Startnummern erhalten, um dem ganzen eine gewisse Ernsthaftigkeit zu verleihen. Diese hatte Jörg bereits vor der Video-Analyse verteilt.

Eigentlich ist so ein Lauf ja mehr ein Tempodauerlauf, mir ist es hier auch wirklich egal, als wievielter ich hier nach 10 Kilometern einlaufe. Aber man ist ja doch so ehrgeizig, dass man eine gute Zeit laufen möchte. Schleifer-Sven und Roman haben die Strecke bewusst nicht ganz einfach gewählt. Es handelt sich um ein Rechteck, zwei Seiten bestehen aus ganz leicht welliger Asphaltstraße, eine Seite dann aus sandigen Fahrspuren durch die "Savanne", das letzte Stück dann aus der grob geschotterten Hauptpiste, die leicht zum von mir gestern so benannten "Daktari-Hill" anstieg (Leser meines Alters werden sich noch an die TV-Serie aus dem kenianischen Hochland gleichen Namens erinnern). Diese Runde würden wir vier mal durchlaufen.
Ich hatte überhaupt keine Lust auf die Nummer. 4:30er Pace, viel schneller wollte ich gar nicht laufen. Außerdem war da die Spannung, was mein Knöchel wohl machen würde. Leicht nervöses Treffen aller vor der Rezeption, dann ging es schon los auf die etwas über 2 Kilomter lange "Anreise". Unterwegs nervte Schleider-Sven mal wieder mit Kommandos zum Anfersen, zu Skippings und kurzen Steigerungen zum Aufwärmen, schon waren wir da. Jörg Bunert bat noch darum, im zu sagen, wenn man nach 5 Kilometern Schluss machen wolle. Nun ja, dann mal los. Drei oder vier entgegenkommende Fahrzeuge verzögerten den Start noch ein wenig, dann ging es los. Ich hatte meinen Garmin auf 4:30er Pace eingestellt und bemühte sich, auf dieses Tempo abzubremsen und eben nicht wie ein geisteskranker los zu laufen. Die anderen taten mir leider auch nicht den Gefallen, nur Marco legte los wie die Feuerwehr und lief mit 10-20 Metern Vorsprung ganz vorne weg. Schnell war der erste Kilometer auf Straße gelaufen. 4:20er Pace und damit zu schnell, aber jetzt ging es bald in die "Savanne", auf Sand konnte ich gut abbremsen. Marco bleib immer noch vorne, knapp hinter mir hörte ich permanent Schritte und sah aus dem Augenwinkel, dass es Jörg war. Jörg kannte ich auch schon aus dem letzten Jahr in Portugal, da war er deutlich besser auf 5 km im Testwettkampf. Nach zwei Kilomtern am "Daktari-Hill" begann der Lauf, mir wirklich Spaß zu machen. Um Marco machte ich mir keine Sorgen, den würde ich am Ende holen. Ich blickte viel mehr im Geiste nach hinten (tatsächlich umdrehen tue ich mich aus Prinzip nicht - wer sich umdreht, verliert. Kilometer drei und vier gingen locker in konstanter 4:25er Pace, der Savannenkilomter 5 dann etwas ruhiger. Marco ließ nach, aber ich wollte hier noch nicht attackieren. Das würde ich mir für die letzte Runde aufheben. Das Ziel kam zum zweiten Mal in Sicht, Jörg Bunert fragte ernsthaft, ob wir weiterlaufen wollten! Und Marco ging tatsächlich links raus! "Der Blender" dachte ich. Macht hier ein Höllentempo und gibt dann auf! Nachher stellte sich heraus, dass ihm die Knochen weh taten. er hat noch eine dritte Runde langsam versucht und ist dann raus. Egal, jetzt hatte ich aber niemanden mehr vor mir. Aber dicht hinter mir! Denn ich hörte Jörgs Schritte pausenlos in meinem Ohr. Und langsam wurden auch mir die Beine schwerer. Die ersten Läufer kamen zur Überrundung in Sicht, wir liefen konstant um die 4:25 Minuten pro Kilometer, jetzt auch durch die "Savanne" Aber es wurde schwer. Mein Fuß tat mir gar nicht weh. Eigentlich schade, so hatte ich keine Ausrede, jetzt aufzuhören. Solche blödsinnigen Gedanken kommen einem unterwegs, das muss sich mal einer vorstellen! Zum letzten Mal auf die Straße. Ich hatte keine Ahnung, wer wie weit hinter mir war. Marco war raus, Knut war gar nicht mit gelaufen, warum auch immer.

Irek und Andreas konnten noch mit uns beiden mithalten, Michael und Henning wohl eher nicht. Das Tempo wurde höher. Und Jörg machte Anstalten zum Überholen! Kilometer 8,5 ungefähr, die Straßenecke, da war er weg. Und das gleich in einem Tempo, dass ich gar keine Anstalten machte, mit zu kommen. Denn ein Blick auf meine Uhr sagte mir, dass wir nicht langsamer geworden waren, Jörg hatte einfach noch Mal forcieren können. Schnell war er hundert Meter vor. Bei dem Abstand blieb es dann auch, denn auf Sand und am Daktari-Hill brauchte ich eine Aufholjagd nicht zu riskieren. Und ich konnte es wohl auch nicht mehr. Jörg schien das zu wissen, denn er hilet das Tempo jetzt auch wieder. Hinter mir hörte ich nichts, also keine Gefahr mehr, durchgereicht zu werden. Einmal noch den Hügel hinauf, dann noch knapp 300 Meter. Alle 5000er Läufer standen bereits Spalier und machten die Welle, ich sank erst mal klinisch tot ins Gras. 45:09 zeigte meine Uhr bei knapp 10.200 Metern, ich war zufrieden, 4:24 er Pace im Schnitt! Andreas kam mit einer persönlichen Bestzeit als dritter vor Irek ins Ziel. Bei den Frauen konnte sich Monika aus Gelnhausen klar als erste durchsetzen, Claudia kam auf Rang drei in 51 Minuten ins Ziel, hatte aber langsam mit Anna angefangen. Sehr viele hatten das Angebot angenommen und waren nur 5 Kilometer gelaufen. Auf Siegerehrung wurde bewusst verzichtet, es war ja alles nur Spaß!

Zurück am Hotel hatte Jörg Bunert einen schönen Tisch mit Früchtespießen und Mineralwasser für uns anrichten lassen.
Wir hatten leider nicht viel Zeit, denn bereits um 19 Uhr begann die "Black & White" Party mit einem Sektempfang vor dem Abendessen. Mit einigen Gläschen Sekt einem opulenten Abendmenue endete ein gelungener letzter Tag in Andalsusien. Diesmal ließen wir uns nach dem  guten Showprogramm nicht mehr mit in die Disco ziehen, in unserem Alter ist man scheinbar nicht mehr belastbar. Zwei Tage feiern und trainieren, das geht halt nicht.

Am Abreisefreitag hatten wir das Glück, bis 14 Uhr unser Zimer nutzen zu dürfen. Wir nutzten den herrlichen Morgen noch mit einem Teil der Truppe zu einem lockeren Lauf zur Steilküste und zum Leuchtturm vor Conil. Die Truppe war allerdings deutlich reduziert, was sicher weniger am langen Disko-Programm als am intensiven Traing lag... ;).



Am Leuchtturm vor Conil

Fazit des Trainingslagers: Eine pralle Woche voller Spaß, aber auch mit 145 Trainingskilometern. Mit sehr guten, all zu reichaltigem Essen, einer tollen Club-Anlage und einer super Stimmung unter uns Läufern. Bei mir leider eine seltsame Fußverletzung, die mir einige Unanehmlichkeiten bereitet hat, aber hoffentlich nachlässt.
Wir sind gerne im nächsten Jahr weder dabei, wenn die Umstände und die alten Knochen es zulassen.  Mal sehen, wie wir das antrainierte nun in den anstehenden Wettkämpfen umsetzen können....

Reisen mit Bunert sind halt immer ein  Garant für viel Spaß und gutes Training! Egal, ob aus Spaß oder aus Spaß an der Leistung!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen