Sonntag, 31. August 2014

Countdown to Cologne

Am Wochenende standen schwere Entscheidungen an. Langer Lauf der Ausdauerschule mit Laufsport Bunert Duisburg am Sonntag oder mit Laufsport Bunert Essen am Baldeneysee? Schuhtests inklusive. Da in Duisburg die Strecke noch unklar war entschieden wir uns zunächst für Essen. Bei Claudia standen 25 km auf dem Plan, bei mir nur 18, aber daran wollte ich mich nicht halten. Ich muss Strecke machen. Und ich wollte wissen, was ich aktuell auf der längeren Distanz so drauf habe, um dann für Köln eine Plan fassen zu können. Ich mag diese organisierten langen Läufe am Wocheende. Die Strecken sind gut und bekannt und für jeden von uns beiden findet sich eine Tempogruppe. Dazu ein netter Suhtest, diesmal waren Nike und Pearl Izumi am Start. Nike mag ich grundsätzlich als Marke nicht, was nicht an den netten Leuten am Stand liegt. Also nochmal die N² von PI getestet, hatte ich vor eiigen Wochen in Duisburg auf Waldboden s chon einmal gemacht. Flacher, schneller Allrounder mit mäßiger Dämpfung. Aber super zu laufen, wie ich finde. Marc Böhme bot am Samstag als schnelle Gruppe die 5er Pace mit zwei kleinen Runden a 14 km an. Claudia machte sich mit Schleifer-Sven in 5:30-6er Pace auf die große 18er Runde. Wir waren ein nettes Trüppchen. Zusammen mit Silke, die ich als Leaderin beim "Speed-of-light"-Projekt kennengelernt hatte und Jörg gingen wir ein gutes Tempo an. Einlaufen schon in 5:15, dann trotz Wehrquerung 4:49. Zarte Bremsversuche blieben vergebens, aber es lief. Nette Gespräche ließen Kilometer um Kilometer am eigentlich recht eintönigen Hardenbergufer vorübergehen. Der feine Sprühregen war sogar ein wenig erfrischend, es machte einfach Spaß. Ich hatte am Donnerstag beim Auslaufen Trainer Schleifer-Sven gefragt, ob ich in Köln beim Marathon eine 3:30 laufen könne, ohne mich kaputt zu laufen. Und Sven hatte das für gut erreichbar gehalten. Jetzt ist Sven immer mit einem guten Optimismus gesegnet, denn ich will ja eine Woche vorher beim Empathy-Run in Rheinberg 6 Stunden lang laufen. Aber heute fühlte sich die Pace unter 5 so gut an, dass ich es auch für immer realistischer hielt.
Mit Marc, Silke und Jörg unterhielt ich mich ein wenig über unser Pensum und eventuell daraus resultierende Verletzungen. Ich kann dazu nur sagen, bis auf die Schmerzen im Sprunggelenk, die mich im März mal für zwei Wochen geplagt hatten, hatte ich vom Laufen noch nie eine Blessur. Ich stellte mal kühn  die These auf, dass Leute, die im Wettkampf immer nur Vollgas kennen und ebenfalls eine hohe Taktung an kürzeren Wettkämpfen haben, ebenso viel oder wenig verletzungsgefährdet sind. So richtig widersprach mir niemand.
Ich gehe ja jetzt nicht hin und laufe in Köln auf unter 3:15, wo meine Bestzeit um die 3:11 liegt. Das traue ich mir im Moment nicht zu. Aber 20 Minuten langsamer....das schafft Claudia auch locker in ihren vielen Marathonläufen in diesem Jahr.
Schon waren wir wieder an der alten Eisenbahnbrücke und überquerten den See ein zweites Mal. Das ging richtig schnell um heute. Silke hatte sich verabschiedet und lief eine kürzere Strecke. Dann hatten wir die erste Runde geschafft. Kurz etwas Dextro getrunken und die Pearl Izumi wieder gegen die eigenen Energy Boost getausch, dazu ein trockenes T-Shirt an, dann ging es weiter. Diesmal liefen wir anders herum, damit es nicht langweilig würde. Allerdings hatte sich unsere Gruppe auf 4 Personen verkleinert, für den Rest war Schluss. Auch zu viert bleib es unterhaltsam. Auch wenn der Regen mal etwas stärker wurde, dann mal wieder ganz aufhörte. Zumindest warmer Regen.
Jetzt war es für mich fast endgültig klar. In Köln werde ich die sub 3:30 versuchen. Das habe ich immer behauptet, immer schaffen zu lönnen. Jetzt sollen den Worten einmal Taten folgen. Dann lieber beim 6h-Lauf ganz langsam und locker laufen. Schnell hatten wir die Brücke wieder erreicht, das immer endlos erscheinende Hardenbergufer wartete  erneut auf uns. Als endlich die Villa Hügel über der anderen Seeseite auftauchte war es fast geschfft, auch wenn der Regen nochmal stärker wurde. Wir hatten tatsächlich eine Pace con 4:52 geschafft, für 28,5 km kein schlechtes Resultat. Etwas langsamer, die fehlenden 14 km würden in Köln wohl funktionieren.
Damit stand es für mich fest. Eine alte Rechnung mit Köln wird beglichen!
2009 fand der Sparkassen-Marathon im Rahmen des Köln-Marathons statt. Ich hatte im Juni in Duisburg erstmalig die 3:30 knapp unterboten und wollte dies in Köln drei Monate später wiederholen. Irgendwo nach KM 30 in Niehl oder Nippes traf mich der Hammermann, ich fühlte mich saumäßig, wurde langsamer. Da ich meine GARMIN Forerunner 305 damals neu hatte, hatte ich 42,195 Km als Vorgabe mit der Zielzeit eingestellt. Und als ich im Ziel dann auf die Uhr sah, zeigte diese dann auch irgendeine 3:28er Zeit an meinem Handgelenk und feierte zunächst die neue PB auf der Sparkassen-Party in der KölnArena.  Später abends beim Urkundendruck stellte sich dann heraus, dass es nur eine 3:31:30 h geworden war. Was war geschehen? Nun, GARMIN hört auf, die Zeit zu messen, wenn die Strecke abgelaufen ist. Und für GARMIN war schon irgendwo auf der Deutzer Brücke Schluss!
zu früh gefeiert - Party KölnMarathon 2009

Diese Scharte würde ich dann mal gerne auswetzen, wenn ich schon "zufällig" in Köln nochmal starte. Und diesmal wird nicht auf der Deutzer Brücke schon Schluß sein, den die wird nur auf den ersten Kilometern einmal überlaufen!

Freitag, 29. August 2014

Dauerregen und Schleifer-Einheit

Was trainiere ich hier eigentlich? Dienstag Tempowechsellauf 60 Minuten, 5 Minuten GAT 1/2 im Wechsel. Da ich wenig Zeit habe, mache ich dann mal wieder die Not zur Tugend und laufe von meinem Büro in der Duisburger City nach Hause. Das sind etwa 14,5 Kilometer, weitgehend im Grünen zu laufen. Denn man kann über Duisburg denken, was man möchte. Grün gibt es da genug. Oder Wasser. An dem kann man auch fast endlos vorbei laufen, was ja auch nicht das schlechteste ist. Leider meinte es das Wasser am Dienstag besonders gut mit mir, denn es kam schon den ganzen Tag von oben. Dauereregen ohne Ende, nur in der Intensität ein wenig variabel. Meine Kollegen musterten mich schon mit arg mitleidigen Blicken, als ich umgezogen das Büro verließ. Aber wenn man dann drußen ist, ist man schnell nass und dann ist sowieso alles egal. Nach kurzem Einlafen entlang des kleinen Parks an der alten Stadtmauer Richrung Innenhaafen legte ich los. An der Ruhr entlang ging es die ersten schnellen 5 Minuten, dann über das letzte Wehr vor der Mündung. 4:29er Pace sagte die erste Runde, ganz ordentlich. Dann über die Dauerbaustelle Karl-Lehr-Brückenzug, marode wie so vieles in unserer Republik, vorbei an der Stelle meines Radunfalls vor zwei Jahren, schon war die Pause wieder vorbei. Es geht ein kurzes Stück durch den Hafenstadtteil Ruhrort, hinter der alten Schifferbörse durch die neu benannte "Horst-Schimanski-Gasse" zur Hafenpromenade. 4:29er Pace. Geht doch! Dann unter der Ruhrorter Friedrich-Ebert-Brücke(Läufern des Rhein-Ruhr-Marathon als erste Rheinüberquerung bestens bekannt)  hindurch, über Treppen auf dieselbe hinauf. Schon wieder vorbei, die Pause. Aber nach dem Treppenanstieg geht es schon wieder los. Vorbei an den historischen Brückentürmen, die wieder saniert sind  und als Büroräume genutzt werden, die Steigung bis zur Flußmitte, dann wieder Gefälle. Unter mir zeht ein riesiges Containerschiff durch. Den regen merke ich schon nicht mehr. Am Ende der Brücke wieder Pause, aber hier reichte es nur zur 4:38er Pace. Es geht hinunter zum Rheinufer, über die alte Stahl-Holz-Hubbrücke auf die Strecke des HTV-Rheinuferlaufs. Aus dem Rheinpreußenhafen unter mir hat man letztens noch den Torso eines ermordeten Rockers gezogen. Ich erinnere mich, hier einmal Ende der 80er auf dem Rückweg vom Kino mit meiner damlaigen Freundin und heutigen Frau einen Schimanski-Dreh gesehen zu haben. Wir hielten damals an und sahen, wie man eine Wasserleiche aus dem Rhein zog und Thanner und Schimmi daneben standen. War spannender als der Film damals. Erst gut 2 Kilometer auf dem Rheindamm, dann hinunter über den nun frisch geteerten Weg auf Höhe des Stroms. Die Tempophasen fallen mir nun, nach gut 8 Kilometern, etwas schwerer, aber egal. Ich will ja nach Hause. Endlich rückt das Brückenduo aus Eisenbahn- und Autobahnbrücke näher, mein Heimatdorf Baerl. Vom Rheinufer geht es zum Ort hinauf, dann Richtung Sportplatz hinauf.4:33er Pace. Gut, ging ja bergauf. Aber wie soll ich das in Ulm Ende SEptember 21,1 Kilometer am Stück laufen? Egal, ich bin am Eingang des Baerler Busches. Die Nebenwege direkt zum Lohheider See kann ich vergessen, da heißt es "Land unter" nach dem Dauerregen. Also etwas weiter über Buchen- und  Orsoyer Alle. Hier waren wir vor zwei Tagen noch beim Drei-Halden-Lauf in entgegengesetzter Richtung gelaufen. Dann bin ich am Lohheider See, habe das letzte Tempostück nochmal in 4:23er Pace bezwungen und trabe locker, nass und zufrieden nach Hause. 1:13 h für etwas mehr als 15 Kilometer stellen mich zufrieden, der Regen war dann gar nicht mal so schlimm.

Diese Einheit machte mir Spaß, eine schöne Strecke, die sicher nicht jeder Weg nach Hause zu beiten hat.

Donnerstag stand dann schlimmeres auf dem Plan. 2/1/2/1/2/1/2/1 mit 1 Min TP stand da in dünnen Buchstaben. Als erfahrener Bunertoni weiß ich aber, was das bedeutet. 2 Minuten Vollgas, 1 Minute Vollgas im Wechsel. Die eine Minute Trabpause ist soooo schnell um. Wir trabten von der 6-Seen-Platte zur Regattabahn, dort nahmen wir nach dem Dehnen dann Tempo auf. Es ist unheimlich schwer einzuschätzen, was man so zwei Minuten durchhalten kann. Sascha ging gleich ab wie die Feuerwehr, aber der läuft eine andere Liga. Ich bemühte mich, mich hinter der nächsten Gruppe zu halten. Eigentlich wollte ich  mich gar nicht bemühen. Denn was sollte ich im Moment damit? Im September möchte ich einen Ultra, zwei Marathonläufe nicht am Limmit und einen Halbmarathon, den aber so schnell wie möglich, laufen. Betsenfalls dafür wäre das hier gut. Die ersten zwei Minuten sind um. 3:32er Pace, das ist definitiv nicht mein Tempo. Kaum zu Atem gekommen, zählt Trainer Sven schon wieder an. Eien Minute ist schnell um. 3:28er Pace, ich bin zufrieden. Irgendwie versuche ich, es uninteressant zu finden, wer mich da überholen will, aber so ganz gelingt mir das nicht. Schon wieder zwei Minuten. Los geht es. Leider läuft jetzt Schleifer-Sven neben mir. Ich sehe auf die Uhr. erst 41 Sekunden. "Brauch ich gerade nicht für mein herbstprogramm, Sven" prese ich hervor. "Bleib dran, lauf! Ist schadet trotzdem nichts, wenn Du es kannst" Er versteht es, zu motivieren. Denn ich bleibe dran. 3:39er Pace. Man kann das nicht immer vergleichen, weil manchmal Brücken über den Parallelkanal dabei sind, die Tempo kosten. Los geht es wieder. 1 Minute. Ich will nicht mehr, aber egal, die Minute ist schnell um. 3:54er Pace ist jetzt nicht so der Burner, lag bestimmt an den Kurven. Aber ander waren auch nicht mehr schneller und jetzt ist wenigstens Halbzeit. Kaumzuende gedacht, ist die Minute wieder rum und Schleifer-Sven bitten zu zwei Minuten Vollgas. Es wird immer schwerer. Aber ich ziehe. Warum mache ich den Mist hier? Ich sehe auf die Uhr. Erst 41 Sekunden, das kann nicht wahr sein. Besser nicht mehr gucken. Am Ende steht jedoch wieder eine 3:37er Pace. So langsam gehen wir alle auf dem Zahnfleisch, nur Sascha scheint leichtfüßig weit vor uns her zu traben. Jetzt nur eine Minute, die geht schnell um. Noch eine Serie! Ob Claudia sich genauso quälen lässt? Ich nehme mir immer vor, es ruhiger angehen zu lassen, dann ziehe ich es doch dorch, frage mich warum und bin gleichzeitig froh, es erledigt zu haben. Diese Einheit ist nur Qual für mich. Die letzten zwei Minuten. Nur nicht auf die Uhr sehen! Ich halte mich gut in der Gruppe, ander werden auch nicht schneller. Aber jetzt tut es richtig weh. Peter, Thomas und Hendrik laufen direkt vor mir. Mark neben mir. "Ich kann nicht mehr" jammere ich und will langsamer werden Es gelingt aber nicht wirklich, die Gruppe it nur einen Meter vor mir. Ich bleibe doch wieder dran. Oder die wurden auch langsamer. Egal, der Trainer ruft zur Pause.Nur noch eine Minute Tempo, dann ist es wirklich geschafft! Das wir eben nur noch eine 3:54er Pace erreicht hatten, ist mir jetzt auch völlig egal. Die letzte Minute leiten Schleifer-Sven mit der Aufforderung ein, "doch jetzt mal die Handbremse zu lösen". Der Spruch hat eigentlich einen rieigen Bart, aber ohne würde etwas fehlen. Ich zwinge mich wieder ins Tempo und kämpfe noch eine 3:38er Pace raus. Nach der Minute hätte ich mich aber sofort rechts aufs Gras werfen können. Einzig der Gedanke an mögliche Hinterlassenschaften von Vierbeinern hindert mich daran. Wir traben zurück zum Parkplatz an der 6-Seen-Platte und ich bin mir mit Mark einig, dass wir das alleine niemals bis zum Ende durchgezogen hätten. Und obwohl ich es im Moment nicht brauche, diese Laufen bis an die Kotzgrenze, zeigt sich mir doch immer wieder, dass es mich physisch und psychhisch auf einem Level hält, der dem anderer überlegen ist. Ich bin froh, in so einer tollen Truppe zu laufen. Und auch das motiviert mich, diese Einheiten auch immer wieder anzugehen und durchzuziehen.

Mal sehen, was es mir im September nützen wird......

Montag, 25. August 2014

ALS Ice Bucket Challenge und der Drei-Halden-Lauf

Ja, ich weiß. Es ist der Tag, wo die Challenge nach einer guten Woche beginnt, den meisten auf den Gesit zu gehen. Darum möchte ich das mal aus meiner Sicht schildern. Ich habe das auch erst nur am Rande aus den Medien mitbekommen und für Blödsinn gehalten. Bis zum Samstag morgen. Ich habe seit Jahren keine Zeitung mehr abonniert, stattdessen lese ich morgens beim Frühstück via Laptop die News aus aller Welt. Und Claudia eröffnete mir :"Du bist nominiert" Und tatsächlich, aus dem sauerländischen Marsberg grüßte mich Laufkollege Manfred. Nun, durch das Lauf-As, als das er mich fälschlicherweise bezeichnete geschmeichelt war meine Entscheidung klar. Ich mach's! Aber warum mache ich es? Nun, beim 10 Kilometer Lauf mit meiner Claudia durch den Baerler Busch blieb Zeit, über Sinn und Unsinn meines Tuns nachzudenken, während die kaltgestellten Eiswürfelbereiter die benötigte Zeit zur Produktion der kleinen kalten Dinger hoffentlich nutzen würden.
Die Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, ist mir bekannt, seit der damalige Wolfsburger Fußballprofi Krzysztof Nowak Anfang des Jahrtausends daran erkrankte und wenig später daran starb. Ich hatte auch im Kopf, das aufgrund des seltenen Vorkommens dieser Krankheit es sich für die Pharma-Forscher nicht rechnet, jahrelang diese Krankheit zu erforschen. Was das für die wenigen Betroffenen bedeutet, kann jeder bei Wikipedia nachlesen, den es interessiert. Würde ich unter normalen Umständen Geld hierfür spenden, wenn mich jemand dazu auffordert? Nein, ganz sicher nicht. Man kann  nicht für alles spenden, warum dann ausgerechnet dafür?
Ich hatte in diesem Jahr für Carine gespendet, die während der Riesenbecker Sixdays verstorbene Läuferin, damit Ihre Angehörigen nicht noch durch Überführungskosten belastet werden sollten. Es kam bei den Sixdays wohl auch eine ordentliche Summe zusammen. Ich habe auch Ende des Jahres für die Katastrophenopfer auf den Philippinen gespendet. Aber dies auch nur, weil Jörg Bunert kurzfristig einen Spendenlauf in Duisburg initiiert hatte, dem hunderte Läufer mit Ihren Spenden zu einem großen Erfolg verhalfen. Nun also ALS. Gut, manche mögen es Geltungssucht nennen, sich plakativ mit Eiswasser zu übergießen, sich damit im WWW feiern zu lassen und andere Leute mit Nominierungen zu nerven.
Ich sehe das anders. Ja, es gibt mir etwas, das von mir produzierte Video ins Netz zu stellen, ich freue mich über Reaktionen und klicks. Aber ich spende auch eine kleine Summe, denn viel wenig gibt auch ein viel. Und ich denke zu wissen, dass die Leute, deren Nominierung ich mir im Wald vorgenommen hatte, dies auch tun würden. Was bitte spricht dann dagegen? Ja, ich bin in gewisser Weise geltungssüchtig. Na und? Ja, ich mache mich zum Affen und stelle mein Video öffentlich ins Netz. Aber dafür zahle ich Geld und ich bin überzeugt, das Geld wird zumindest dabei helfen, es zumindest versucht zu haben, diese Krankheit in den Griff zu bekommen. Ich habe meinen Spaß, viele meiner Freunde und Bekannten auch und am Folgetag beim Drei-Halden-Lauf würde sich die Gelegenheit bietet, den nominierten Laufkumpel Werner ebenfalls der Challenge zu unterziehen.
Nun, am Sonntag Morgen konnte ich bereits auf Facebook lesen, dass beim Sommerfest des LC Duisburg am Samstag abend auch schon fleißig geschüttet, gespendet und nominiert worden war. Da der LC immer gerne teilnehmerstärkstes Team beim Drei-Halden-Lauf ist, war meine Hoffnung nicht ganz klein, dasss Werner nicht alleine nass werden würde. Vorsichtshalber nahm ich dann mal einen großen Eimer mit.....und meine Claudia dann auch noch mal trockene Sachen!
Und, nach 35 Kilometern im Ziel im Rheinpreußenstadion, löste Werner seine Nominierung ein. Gemeinsam mit Iris vom LC. Auch die beiden nominierten wieder je drei weitere. Claudia war ebenfalls fällig. Ach Michael schützte seine Facebook-Abstinenz hier nicht mehr wirklich, genauso wenig wie Heike. Das kalte Brunnenwasser fand seine Opfer. Auch meinen Großcousin Andre hat es so in Meerbeck erwischt.

Was soll dieser Blödsinn jetzt? Nun, wie bereits oben erwähnt, hätte kaum einer von uns gespendet, wenn einfach nur dazu aufgerufen worden wäre. So aber bot der Aufruf Spaß, Aufmerksamkeit und noch viele Gelegenheiten, davon zu erzählen. Ich finde, damit hat es seinen Sinn erfüllt. Es mag noch viele Dinge geben, für die man spenden kann. Aber alle kann man eben nicht erfüllen. Mein Respekt gilt allen, die sich beteiligt haben. Und allen, die gute Gründe hatten, es nicht zu tun. Wir jedenfalls hatten Spaß...und das ist eben auch keine Sache, für die ich mich schämen müsste.


Jetzt ist es aber auch wieder gut, unser Freundeskreis ist durchnominiert und viele haben mitgemacht. Darüber werden wir noch eine weile sprechen. Und lachen. Und sicher auch nachdenken.....

Sonntag, 24. August 2014

Challenge Day beim Drei-Halden-Lauf

Zeit, mal wieder mehr Kilometer zu machen. Und wo kann man das besser, als beim Drei-Halden-Lauf rund um unser Laufrevier daheim, sozusagen ein echtes Heimspiel. Der Lauf wird vom nun schon 10 Jahre alten Lauftreff "Die Stolperer" aus Moers als Gruppenlauf ohne Zeitnahme und Platzierung vom Rheinpreußen-Stadion in Moers-Meerbeck aus nun schon zum 6.Mal veranstaltet. Er führt zunächst nach Neukirchen-Vluyn, über die Himmelstreppe auf die Halde Norddeutschland. Dann geht es weiter nach Kamp-Lintfort auf die Halde Pattberg, ehe zuletzt unsere Trainingshalde Rheinpreußen auf Moerser Stadtgebiet belaufen wird. Die Gesamtstrecke beträgt knapp 36 Kilometer durch unsere niederrheinische Landschaft. Wir sind bereits zum 5.Mal dabei und haben natürlich auch in der Trainingsgruppe der Ausdauerschule wieder mächtig Werbung gemacht. Leider in diesem Jahr mit überschaubarer Resonanz, aber mit Heike, Michael und Werner waren zumindest drei weitere Bunertonis dabei. Auch wenn Werner sich lange geziert hatte.

Für uns war es seit Davos vor vier Wochen der erste richtig lange Lauf, aber der würde uns nicht schrecken. Wir freuten uns auch wieder auf ein Treffen mit vielen Lauffreunden und -bekannten. Der LC Duisburg um Marcus Kintzel, der uns alle noch mit einer Startertüte ausstattete (Danke, Marcus), war mit 20 Leuten angerückt. Und auch der TC Kray und der AS Neukirchen-Vluyn waren gut vertreten. Das Wetter meinte es gut mit uns, wir trafen uns bei 14 Grad und strahlendem Sonnenschein, der die Luft rasch erwärmte. Insgesamt sollte die Temperatur aber optimal bleiben. Nach dem üblichen "Hallo" und vielen netten Begrüßungen hielt Burkhard von den Stolperern ein launiges Briefing ab, er mahnt zum Einhalten der 6er Pace. Ebenso bat er uns eindringlich auf Bitte des Regionalverbandes Ruhr, dem der zu durchquerende Baerler Busch untersteht, das Rauchen und Grillen während des durch Laufens zu unterlassen.
Den Lacher hatte der RVR dann mal auch verdient. Während ich noch versuchte, mir vorzustellen, wie wir unterwegs im Wald wohl während einer 6er Pace rauchend den Grill anwerfen würden, war schon der Steiger im Bergmannskostüm mit der Schachtglocke an den Start gewechselt, es hieß aufbrechen. Meerbeck ist ein bäuerliches Dorf von 200 Einwohnern, welches mit Abteufen des Schachtes IV der Zeche Rheinpreußen 1900 in den folgenden 13 Jahren auf über 10.000 Einwohner anwuchs. Dessen Blütezeit dann natürlich mit dem Niedergang derselben ebenso endete, wie der des RSV Meerbeck, der einst in den siebziger Jahren in der Drittklassigkeit der damaligen Oberliga gegen Gegner wie RW Oberhausen, den 1.FC Bocholt und SW Essen mehrere tausend Zuschauer in die nun weitgehend dem Verfall preisgegebe Stadionanlage lockte. 23.000 Zuschauer waren dort früher einmal als Fassungsvermögen angegeben.  Hier spielten seinerzeit der Amateur-Nationalspieler Werner Pfeiffer (bei Alemannia Aachen auch in der Bundesliga am Ball) und der DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock.

Ich hatte hier im Jahre 1984 einmal in den Sommerferien ein Freundschaftsspiel des 1.FC Köln gegen den örtlichen Verein besucht, danach ging ich noch zu einem Nachbarn, wo eine gewisse Claudia aus meiner Jahrgangsstufe gerade zu Besuch war. Diese Claudia lief dann heute mal gemeinsam mit Heike kurz hinter mir aus besagtem Stadion. Wenn ich Ihr damals zur Begrüßung gesagt hätte, dass sie 30 Jahre später als Mutter meiner Töchter hier mit mir einen 36-Kilometer-Lauf machen würde, wäre das wohl später nix geworden mit uns.
Zunächst ging es hinter einem historischen Trecker, ich nehme mal an CO2-Plakettenbefreit, durch die alte Bergmannssiedlung. Hübsch restaurierte und ordentlich angestrichene typische Bergmannshäuser, wie es sie überall im Revier gibt. Vorbei am früheren Lehrlingsheim der Zeche verließen wir die Siedlung, es ging über Naturpfade vorbei am Stadtteil Repelen ins freie Feld Richtung Neukirchen-Vluyn. Schon taucht die Halde Norddeutschland am Horizont auf und mit Ihr das "Hallenhaus", ein hausförmiges Stahlskelett einer niederländischen Künstlergruppe, welches der Halde als Landmarke aufgesetzt worden war. Auf die Halde führt neben mehreren Naturwegen und einer Asphaltstraße auch die "Himmelstreppe", über 350 Stufen in drei Abschnitten direkt hoch zum Haldenplataeu. Die ging es nun im Laufschritt hinauf, denn oben wartete der zweite Verpflegungsstand bei Kilometer 9 auf uns. Die sind immer sehr liebevoll gestaltet und bieten nahezu alles, was das Läuferherz sich wünscht. Obst, Müsliriegel, Obstriegel, Salzgebäck sowie Iso und Wasser, später auch Cola und Weizen Alkoholfrei.

Die beiden Stände sind mobil und fahren dann jeweils wieder vor. Die Aussicht hier über den Niederrhein bis ins Ruhrgebiet ist toll, leider treibt uns die Pfeife des Führungsfahrrades schnell zum weiterlaufen. Ist schließlich keine Fressparty hier. Hinunter geht es in die Felder, dann entlang einer Auskiesungsfläche Richtung Kamp-Lintfort. es ergeben sich viele interessante Gespräche mit Mitläufern und -läuferinnen, jeder hat etwas zu erzählen und lässt sich gerne von Läufen anderer berichten. So vergeht Kilometer um Kilometer und schön steigt der Weg die Halde Pattberg hinauf. Pattberg war die Zeche von Moers-Repelen, einen Dorf mit ähnlicher Expansion wie Meerbeck in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Auch die Zechen von Kamp-Lintfort schütteten hier Bergematerial auf, seit 2012 ist die Kohleförderung auch hier beendet und damit der gesamte Berbau am Niederrhein. Der Pattberg ist eher unspektakulär, die Steigung hat es jedoch auch hier in sich. Oben erwartet uns ein 1991 errichtetes Gipfelkreuz und der gewohnt gut ausgestattete Verpflegungspunkt. Die Aussicht hier ist nicht mehr so gut, da es sich um die älteste Halde handelt, sind die Bäume schon recht hoch und verdecken einiges an Rundumsicht. 17 Kilometer haben wir schon, jetzt ist es ein längeres Stück bis zur letzten Halde.
Jetzt zieht sich unsere Karawane langsam in Richtung unseres Laufreviers, durch die Vierbaumer Heide laufen wir zum Baerler Busch. Wir alle sind begeistert von der abwechslungsreichenn Strecke und der perfekten Versorgung, im Gegensatz zu manchen Vorjahren . Ich freue mich, meinen Laufkollegen unsere Trainingsstrecken auf der Orsoyer Allee vorstellen zu können, ehe wir am Sportplatz in Baerl vorbei Richtung Waldsee laufen. der Waldsee ist eine alte Auskiesungsfläche, welche leider durch das Sickerwasser aus der Halde Rheinpreußen ein wenig vergiftet ist, so dass man hier nicht baden sollte. Noch eine kleine Runde um den See, unterbrochen vom vorletzten Verpflegungsstand, dann geht es über matschige Wehge zum Anstieg. Der hat es in sich, zunächst geht es auf trailähnlichen Pfaden zum unteren Haldenplateau, dann langsam ansteigend auf den Hauptweg und die Auffahrt, welche zunächst recht harmlos sanft ansteigend daher kommt. Ich habe mit Werner das Tempo ein wenig forciert, wir wollen nach knapp 30 Kilometern noch sehen, was geht. Den ersten Platz im Bergsprint werden wir nicht mehr erringen, dennoch kommen wir ganz respektabel und geschafft oben an. Es geht gleich weiter in den Turm des Geleuchts, einer überdimensionalen Grubenlampe, die als Landmarke weithin nicht nur von der A42-Rheinbrücke aus zu sehen ist und die des Nachts in roten und gelben Farben leuchtet. Der verstorbene Künstler Otto Piene hatte diese Anfang des Jahrtausends entworfen. Ein Trompeter steht hier oben, er gehört auch zum Laufveranstalter, und bläst uns den Marsch. Hier oben ist die Aussicht wieder grandios. Wir sehen die bereits bezwungenen Halden, die beiden Baerler Rheinbrücken und weit ins Ruhrgebiet hinein.
Von hier oben ist es nicht mehr weit, dann kehren wir zum Ausgangspunkt des Laufs ins Rheinpreußenstadion zurück. Der morbide Charme der verfallenden Ränge empfängt uns nach unserer Tour über die Nahtstelle zwischen bäuerlichem Niederrhein und und den Kohlerevieren der Ruhr, wo es in Herne-Sodingen oder Essen-Katernberg ähnliche Hinterlassenschaften einer bergbaugeförderten Fussballtradition gibt, die mit dem Förderer unterging. Schönen Gruß nach Wolfsburg und Leverkusen. Auch eine Lauf durch die Vergangenheit unserer Heimat, die sich durch Bergsenkungen und -schäden immer noch in Erinnerung bringt. Die 6er Pace haben wir übrigens als reine Laufzeit nahezu perfekt eingehalten!

Mit einer schönen Verlosung und der im Startgeld inbegriffenen Currywurst (sehr lecker) wäre ein schöner Tag zuende gegangen, wenn da nicht die ALS Ice-Bucket-Challenge gewesen wäre, die mich am gestrigen Samstag am Frühstückstisch in Gestalt der Nominierung durch einen sauerländer Laufbekannten ereiilt hatte.

Aber darüber philosophiere ich dann mal am lauffreien Montag.

Dank an die Stolperer für diesen tollen Lauftag, Eurer vielen Arbeit sei Dank. 2015 wären wir wieder am Start, ich hoffe, Ihr macht weiter!

Freitag, 22. August 2014

Auf der Suche nach Zielen.....

Nun ja, das Wetter lässt einen ja schon herbstlich melancholisch werden. Der Targobank-Run ist um, der Wettkampfarme August neigt sich dem Ende entgegen. Zeit für einen ersten Rück- und einen letzten Ausblick auf das Laufjahr. Was habe ich eigentlich geleistet? 10-Kilomter PB im Januar um 2 Sekunden verbessert, Halbmarathon-Bestzeit in Venlo infektionsbedingt nicht angegriffen. Marathon-Bestzeitversuch in Hamburg grandios gescheitert, dafür aber den Swissalpine K78 im Juli als ersten Alpin-Ultra gefinished. Mehr aber auch nicht! Im Juni 10-jähriges Marathon-Jubiläum dergestalt gefeiert, dass ich einen Marathon-Debütanten ins Ziel helfen konnte. Emotionsgeladene Risenbecker Sixdays im Mai mit dem Tod einer Mitläuferin durchlebt im wahrsten Sinne des Wortes, im Kontrast dazu sehr viel Spaß beim Ahrathon im Juni im Rahmen eines tollen Wochenendes mit unseren Lauffreunden aus der Ausdauerschule gehabt. Zum Halbjahr dann noch mit Claudia für sie den ersten Platz in der AK beim Hasetal-Marathon erreicht und eine weitere wunderschöne Laufveranstaltung kennengelernt.
Dennoch bin ich irgendwie hin- und hergerissen. Ein sportlicher Erfolg fehlt mir irgendwie, andersherum wäre es schade um die vielen prägenden Erlebnisse dieses Jahres, die ich bisher im Rahmen dieses wundervollen Sports erfahren durfte.
3-Haldenlauf 2013

Tja, was steht noch an? Jetzt erst einmal der 3-Halden-Lauf am Sonntag, eine liebevoll organisierte Veranstaltung des Lauftreffs "Die Stolperer" aus Moers. 6er Pace, rund 35 Kilometer rund um Moers und auf unsere 3 Landmarken. Ein guter langer Lauf, denn ich muss langsam wieder "auf Strecke" kommen. Das mit dem Tempo klappt ja noch ganz gut, die 4:03er Pace beim Targobank-Run und die zwei Läufe aus dem Büro nach Hause über jeweils 14,5 Kilometer in einer Pace klar unter 5 Minuten stimmen mich da optimistisch. Gestern abend dann 15 x 200 Meter Bergan-Sprints. Gut, es waren vielleicht 5 Höhenmeter auf den zweihundert Metern Brückenrampe in Duisburg-Wedau. Aber dennoch konnte ich mich wieder relativ weit vorne in der Trainingsgruppe bewegen. Und die konstanten Zeiten zwischen 30 und 41 Sekunden fand ich richtig gut. Ja, es hat mir sogar Spaß gemacht. Spaß in der Gruppe, Spaß, mich zu quälen und noch mehr Spaß, als man es hinter sich hatte.  In der nächsten Woche muss ich mich dann schon entscheiden. Beim Empathy-Run in Rheinberg, einem 6h-Lauf, werde ich wohl versuchen, relativ zügig zu laufen und "Meter zu machen". So 70 Kilometer sollten drin sein, hoffe ich. Dies, ohne mich völlig zu verausgaben, denn zwei Wochen später steht der LiDoMa VI im Maisfeld an. Auch den kann ich nur verhalten angehen, denn am 28.9. findet im Rahmen des Ulmer Einstein-Marathons der Sparkassenmarathon 2014 statt, zu dem wir mit 6 Läufern antreten. Dieses Jahr mal wieder über die Halbdistanz, denn die lässt mehr Kraft zum Feiern am Abend. Da möchte ich zumindest im Bereich meiner Bestzeit laufen, dass ich diese nicht knacken werde, ist bei dem Vorprogramm wohl leider klar. Na ja, und dann im Oktober heißt es noch Christian Pflüglers Ruf nach Meppen folgen, wo er den "6h-Lauf Münster goes Trail " ausrichten wird. Quasi als Vorbereitung auf Michele Ufers Traildorado 24h-Trail-Lauf. Vielleicht kann ich ja da noch einen Ultra über 100 km hinkriegen......

Gedanken über Gedanken, Pläne über Pläne. Ich sollte nicht unzufrieden, sondern dankbar sein für die vielen Möglichkeiten, die das Laufjahr mir noch bieten kann. Wie schnell etwas dazwischen kommt, was alles verändert, hat mir das Leben gerade mal wieder im Freundeskreis gezeigt. Aber auch, wie man mit Hilfe unseres Sport auch da wieder besser durchkommt. Also bleibt die Freude, die Erwartung.....und der Ehrgeiz. Denn ohne den, wäre alles auch mal wieder nichts.

Sonntag, 17. August 2014

Zu Besuch auf der Sprintstrecke - der Targobank-Run

Lange nichts mehr gebloggt.....aber Urlaub muss sein. Erst dem Ahrathon im Juni( http://www.laufen-in-dortmund.de/stories/2014/ahrathon2.htm ), dem Hasetal-Marathon in Löningen( http://www.laufen-in-dortmund.de/stories/2014/hase.htm ) und dazwischen dem RP-Staffellauf auf Schalke, alles mit WM-Stress, denn mein Bestreben war es, möglichst jedes Spiel zu sehen. Das schränkte auch die Trainingsmöglichkeiten ein. Am Ende des Urlaubs dann der K78 in Davos ( http://www.laufen-in-dortmund.de/stories/2014/davos.htm ), nach dem man ja nie weiß, wieviel Körner der gekostet haben würde. Zwei Mal hatte ich danach Tempo im Training angetestet. 6 Tage danach hatte ich es mit 2 x 2000m in 4:21 - 4:17er PAce relativ ruhig angehen lassen, zwei Wochen danach hatte ich am Baldeneysee wieder mehr als 10 km (15, um genau zu sein) in 5:20er Pace gewagt. Beim Donnerstags-Training mit der Ausdauerschule ging es 13 Tage nach Davos über 3 x 500 m hügelige Tempoläufe, dort hatte ich beim ersten ein paar Probleme, die zweiten und dritten klappten dann sehr gut. Dennoch bleiben Restzweifel. Ich bin dieses Jahr kaum kurze schnelle Dinger gelaufen.

Ich organisiere bei meinem Arbeitgeber ein wenig den Betriebssport im Bereich Laufen, damit versuche ich auch, Jahr für Jahr, über den Targobank-Run, der stets direkt vor unserer Firma stattfindet, möglichst viele Läufer zu begeistern. Ich emfinde diesen Lauf, der von der Targobank und Laufpapst Jörg Bunert nahezu perfekt organisiert wird, als die perfekte "Einstiegsdroge" gerade für junge Leute. Er hat relativ viel Zuschauerzuspruch, führt durch die schönen Ecken der Duisburger Innenstadt und der Zieleinlauf vor dem Stadttheater ist für viele das erste Mal, dass sie Sport vor einer nennenswerten Anzahl von Zuschauern treiben können. Blamieren kann man sich  nicht, denn der Zielschluss für die gut 5,9 Kilometer ist großzügig nach 60 Minuten angesetzt.
Das alles ist mit viel Arbeit verbunden, immer wieder muss man unschlüssige Kolleginnen und Kollegen ansprechen, Mails verschicken und dann viele Fragen beantworten. Dann das Treffen organisieren, denn wir arbeiten ja über das ganze Stadtgebiet von Duisburg und Kamp-Lintfort verteilt. Und natürlich den Druck, den man sich selbst auferlegt, denn man meint ja, einer Erwartungshaltung entsprechen zu müssen. Obwohl die 5 und 10 Kilometer ja nun nicht unsere Hausstrecken sind. Auch Claudia hat den gewissen Druck, ob sie will oder nicht. Denn sie gehört immer zu unseren Top-3 Läuferinnen und damit zum ersten Team. Im letzten Jahr hat es zum 3. Platz bei den Teams gereicht. Aber dazu muss man schnell sen. Würde das gehen nach Davos?
Team Sparkasse Duisburg beim Targobank-Run 2014 - Rekordaufgebot


Gut, dass ich keine Zeit hatte, nervös zu werden.Zunächst stand das Mannschaftsfoto unseres Großaufgebotes, auf das ich schon ein wenig stolz bin, auf dem Programm. Dann noch einen Treffpunkt für "nachher" ausgerufen, ein wenig warmgelaufen und schon standen wir an der Startlinie.
Warmlaufen mit Claudia
Foto: xtranews.de
Ich will wieder mit Esther Laufen. Esther läuft in der W50 und war vor zwei Jahren noch AK-Europameisterin und Vize über 800 bzw. 1500 m. Wir sind schon mehrfach hier zusammen gelaufen, ich bremse sie immer zu Beginn, ab Km 3 konnte sie mich oft noch zu guten Zeiten ziehen.

In der Startaufstellung treffe ich noch Uwe aus Dortmund. Erstartet für das Riesen-Team von Thyssen-Krupp und sollte mich heute alt aussehen lassen. Egal, Revanche folgt beim LiDoMa VI im Maisfeld!
mit Esther(583) Tempo finden
Foto: xtranews.de
Pünktlich ertönt der Startschuss und 5800 Läufer setzen sich in Bewegung. Wir finden schnell unser Tempo, ich bremse mehrfach ab. In diesem Tempobereich sortiert es sich schnell aus, die völlig wahnsinnigen unerfahrenen Läufer merken das zumeist innerhalb des ersten Kilometers, die Gefahr ist dann nur, dass die vor Dir unvermittelt stehen bleiben. 3:57 sagt mir meine Uhr, ich bremse noch etwas herunter. 4:10 hatten wir uns für die ersten 3 Kilometer im Schnitt vorgenommen, danach ist es dann sowieso egal. "Esther, Thomas" - Christian, mein Arbeitskollege, sitzt auf seinem Balkon und hat uns vorbeilaufen sehen. Wir sind bereits am Museum Küppersmühle. 4:10, der zweite Kilometer wird eine Punktlandung. Ich sehe Ümi vom Ayyo Team vor mir. "Immer die gleiche Gesichter" scherzt sie uns hinterher, als wir unter der A59 an ihr vorbeigehen. Es geht mir noch erstaunlich gut. Andre, mein Cousin, läuft 10 Meter vor mir. Weitere 10 Meter davor Marco aus unserer Ausdauerschule. Um den mache ich mir keine Sorgen, den würde ich noch einholen. Auch Lauffreund Werner hätte ich gerne noch eingeholt, aber ich sehe ihn nicht. Am Verpflegungsstand versuche ich, einen Schluck Wasser zu trinken. Ich verschlucke mich prompt und bereue es schon wieder. Esther ist noch dicht hinter mir, 4:04 für Kilometer 3. Bisher bin ich im Plan und ich habe noch Kraft, den nächsten Kilometer will ich ruhiger angehen lassen, denn der Weg an der alten Stadtmauer und dann auf Kopfsteinpflaster unangenehm bergauf zurück zum Burgplatz wird Körner kosten. Ich laufe auf dem geschotterten Tel die Stadtmauer entlang, die gepflasterte Hälfte des Weges ist aus Bruchkeramik aller Art zusammengesetzt, das empfinde ich als unangenehm zu laufen. Bergauf dann nehme ich Tempo heraus, Esther kommt noch einmal an meine Seite. Auch Cousin Andre kommt nicht weiter weg. Dann sind wir "oben", die Steinsche Gasse nutze ich, um wieder in den Rythmus zu kommen, was mir ganz gut gelingt. Ic h bin heute beindruckt von der Zahl der Zuschauer und der guten Stimmung hier überall an der Strecke, aber nun kommt der einsamere Part. Und auch auf der Strecke wird es leerer. Ich gehe an einigen vorbei, denen wohl der leichte Anstieg den Zahn gezogen hat. Jetzt wird es auch für mich schwerer, aber ich kann noch ganz gut meinen Schritt halten. Andre kommt näher und näher, am Friedrich-Wilhelm-Platz gehe ich vorbei. Sascha aus Dinslaken feuert mich an, das gibt nochmal Schub. Hier müsste Esther jetzt langsam die Führung übernommen haben, sie tut es aber nicht. Ich will mich aber auch nicht umdrehen. Kilomter 4 war mit 4:11 geplant ruhiger, aber jetzt heißt es endgültig "Handbremse lösen", wie unser Schleifer-Sven es immer so schön ausdrücken kann. Und Marco kommt langsam näher. ich wusste es. Auch Werner sehe ich jetzt vor Marco. Die beiden will ich holen. Das ist hier meine Form von Motivation. Ich gönne es jedem, wenn er dann am Ende schneller ist, aber wir sind im Wettkampf und ich will mich nicht den Ausreden in meinem Kopf hingeben. Da versucht nämlich das Teufelchen mir immer einzureden, dass ich ruhiger machen könne, die 80 km von Davos sind schließlich noch nicht so lange her. Wann biegen wir endlich auf die Tonhallenstraße ab? Die ist kurz, dann geht es nur noch über die Königstraße auf die letzten 900 Meter.
Wir sind da und biegen ab. Tolle Stimmung vor dem Casino, ich lasse jetzt laufen. Marco ist jetzt ganz dicht vor mir. Wo ist Esther? Ich drehe mich grundsätzlich nicht um, da muss ich jetzt alleine durch. Gut, dass Werner und Marco vor mir laufen. Ich bleibe kurz hinter Marco, bis wir die Königstraße verlassen. Noch eine Kurve, dann geht es leicht bergab auf den letzten 400 Metern zum Ziel.
Endspurt kurz vor der Ziellinie - Foto xtranews.de
Ich bin an Marco vorbei, aber zu Werner sind es noch 30 Meter. Und der wird auch sprinten. Ich bin am Anfang der Zielgeraden. Viele Zuschauer machen lärm, Musik, der Moderator sagt einige Läufer an.  Jetzt schneller werden, das Gefälle nutzen. Wann kommt endlich der Zielbogen? Die Beine brennen, dennoch zwinge ich mich, Tempo zu machen. Kurz vor dem Ziel habe ich Werner, dann endlich im Ziel. Sofort sinke ich an die Bande, schnell sitzt Marco mit schmerzverzerrtem Gesicht neben mir.
Familienfoto im Ziel  - stolz auf meine Mädels
24:04, damit 14 Sekunden langsamer als im Vorjahr. Dennoch bin ich zufrieden mit meiner guten Renneinteilung. Die 14 Sekunden schiebe ich dann mal auf  Davos. Werner ist im Gewusel verschwunden, denn nun kommen immer mehr Läufer. Jörg Bunert schießt das abgebildete Foto von uns "müden Helden", dann stehe ich auf und warte auf meine Team-Mitglieder, die langsam eintreffen. Esther kam etwa 13 Sekunden nach mir rein, dann Andre. Claudia verliert 46 Sekunden auf das Vorjahr, aber sie ist in Relation zu mir ja auch in Davos schneller gelaufen. Aber sie hat gebissen, obwohl sie keine Lust hatte und ihren Teil zum Team beigetragen.

Bei einem kühlen Radler, einer Bratwurst im Brötchen und dem tollen Feuerwerk über dem Stadttheater geht ein schöner Laufabend zuende. Ich habe bei allen Kolleginnen und Kollegen nur glückliche Gesichter gesehen, insbesondere meiner Tochter. Die war nämlich schneller als ihr Freund.

Zur Verteidigung des 3. Platzes aus dem Vorjahr bei den Frauen hat es dann leider nicht gereicht. Dennoch ärgern sich fast alle, als klar wurde, dass wir als 4. Frauenteam Platz 3 nur um 12 Sekunden verpasst hatten. Aber darauf kam es letztlich nicht an, auch ein 4. Platz von 386 Teams ist eine tolle Leistung.

Welches Fazit darf ich nun ziehen? Nun, nach 5 km war ich bereits im Bereich meiner Bestzeit, auf den letzten 900 Metern konnte ich noch zulegen und eine Pace von 3:47 laufen. Die Form ist noch da. MAl sehen, was der Ultra-September noch bringen wird......
Ich danke www.xtranews.de für die freundlich erteilte Genehmigung zur Verwendung einiger Fotos.