Sonntag, 17. August 2014

Zu Besuch auf der Sprintstrecke - der Targobank-Run

Lange nichts mehr gebloggt.....aber Urlaub muss sein. Erst dem Ahrathon im Juni( http://www.laufen-in-dortmund.de/stories/2014/ahrathon2.htm ), dem Hasetal-Marathon in Löningen( http://www.laufen-in-dortmund.de/stories/2014/hase.htm ) und dazwischen dem RP-Staffellauf auf Schalke, alles mit WM-Stress, denn mein Bestreben war es, möglichst jedes Spiel zu sehen. Das schränkte auch die Trainingsmöglichkeiten ein. Am Ende des Urlaubs dann der K78 in Davos ( http://www.laufen-in-dortmund.de/stories/2014/davos.htm ), nach dem man ja nie weiß, wieviel Körner der gekostet haben würde. Zwei Mal hatte ich danach Tempo im Training angetestet. 6 Tage danach hatte ich es mit 2 x 2000m in 4:21 - 4:17er PAce relativ ruhig angehen lassen, zwei Wochen danach hatte ich am Baldeneysee wieder mehr als 10 km (15, um genau zu sein) in 5:20er Pace gewagt. Beim Donnerstags-Training mit der Ausdauerschule ging es 13 Tage nach Davos über 3 x 500 m hügelige Tempoläufe, dort hatte ich beim ersten ein paar Probleme, die zweiten und dritten klappten dann sehr gut. Dennoch bleiben Restzweifel. Ich bin dieses Jahr kaum kurze schnelle Dinger gelaufen.

Ich organisiere bei meinem Arbeitgeber ein wenig den Betriebssport im Bereich Laufen, damit versuche ich auch, Jahr für Jahr, über den Targobank-Run, der stets direkt vor unserer Firma stattfindet, möglichst viele Läufer zu begeistern. Ich emfinde diesen Lauf, der von der Targobank und Laufpapst Jörg Bunert nahezu perfekt organisiert wird, als die perfekte "Einstiegsdroge" gerade für junge Leute. Er hat relativ viel Zuschauerzuspruch, führt durch die schönen Ecken der Duisburger Innenstadt und der Zieleinlauf vor dem Stadttheater ist für viele das erste Mal, dass sie Sport vor einer nennenswerten Anzahl von Zuschauern treiben können. Blamieren kann man sich  nicht, denn der Zielschluss für die gut 5,9 Kilometer ist großzügig nach 60 Minuten angesetzt.
Das alles ist mit viel Arbeit verbunden, immer wieder muss man unschlüssige Kolleginnen und Kollegen ansprechen, Mails verschicken und dann viele Fragen beantworten. Dann das Treffen organisieren, denn wir arbeiten ja über das ganze Stadtgebiet von Duisburg und Kamp-Lintfort verteilt. Und natürlich den Druck, den man sich selbst auferlegt, denn man meint ja, einer Erwartungshaltung entsprechen zu müssen. Obwohl die 5 und 10 Kilometer ja nun nicht unsere Hausstrecken sind. Auch Claudia hat den gewissen Druck, ob sie will oder nicht. Denn sie gehört immer zu unseren Top-3 Läuferinnen und damit zum ersten Team. Im letzten Jahr hat es zum 3. Platz bei den Teams gereicht. Aber dazu muss man schnell sen. Würde das gehen nach Davos?
Team Sparkasse Duisburg beim Targobank-Run 2014 - Rekordaufgebot


Gut, dass ich keine Zeit hatte, nervös zu werden.Zunächst stand das Mannschaftsfoto unseres Großaufgebotes, auf das ich schon ein wenig stolz bin, auf dem Programm. Dann noch einen Treffpunkt für "nachher" ausgerufen, ein wenig warmgelaufen und schon standen wir an der Startlinie.
Warmlaufen mit Claudia
Foto: xtranews.de
Ich will wieder mit Esther Laufen. Esther läuft in der W50 und war vor zwei Jahren noch AK-Europameisterin und Vize über 800 bzw. 1500 m. Wir sind schon mehrfach hier zusammen gelaufen, ich bremse sie immer zu Beginn, ab Km 3 konnte sie mich oft noch zu guten Zeiten ziehen.

In der Startaufstellung treffe ich noch Uwe aus Dortmund. Erstartet für das Riesen-Team von Thyssen-Krupp und sollte mich heute alt aussehen lassen. Egal, Revanche folgt beim LiDoMa VI im Maisfeld!
mit Esther(583) Tempo finden
Foto: xtranews.de
Pünktlich ertönt der Startschuss und 5800 Läufer setzen sich in Bewegung. Wir finden schnell unser Tempo, ich bremse mehrfach ab. In diesem Tempobereich sortiert es sich schnell aus, die völlig wahnsinnigen unerfahrenen Läufer merken das zumeist innerhalb des ersten Kilometers, die Gefahr ist dann nur, dass die vor Dir unvermittelt stehen bleiben. 3:57 sagt mir meine Uhr, ich bremse noch etwas herunter. 4:10 hatten wir uns für die ersten 3 Kilometer im Schnitt vorgenommen, danach ist es dann sowieso egal. "Esther, Thomas" - Christian, mein Arbeitskollege, sitzt auf seinem Balkon und hat uns vorbeilaufen sehen. Wir sind bereits am Museum Küppersmühle. 4:10, der zweite Kilometer wird eine Punktlandung. Ich sehe Ümi vom Ayyo Team vor mir. "Immer die gleiche Gesichter" scherzt sie uns hinterher, als wir unter der A59 an ihr vorbeigehen. Es geht mir noch erstaunlich gut. Andre, mein Cousin, läuft 10 Meter vor mir. Weitere 10 Meter davor Marco aus unserer Ausdauerschule. Um den mache ich mir keine Sorgen, den würde ich noch einholen. Auch Lauffreund Werner hätte ich gerne noch eingeholt, aber ich sehe ihn nicht. Am Verpflegungsstand versuche ich, einen Schluck Wasser zu trinken. Ich verschlucke mich prompt und bereue es schon wieder. Esther ist noch dicht hinter mir, 4:04 für Kilometer 3. Bisher bin ich im Plan und ich habe noch Kraft, den nächsten Kilometer will ich ruhiger angehen lassen, denn der Weg an der alten Stadtmauer und dann auf Kopfsteinpflaster unangenehm bergauf zurück zum Burgplatz wird Körner kosten. Ich laufe auf dem geschotterten Tel die Stadtmauer entlang, die gepflasterte Hälfte des Weges ist aus Bruchkeramik aller Art zusammengesetzt, das empfinde ich als unangenehm zu laufen. Bergauf dann nehme ich Tempo heraus, Esther kommt noch einmal an meine Seite. Auch Cousin Andre kommt nicht weiter weg. Dann sind wir "oben", die Steinsche Gasse nutze ich, um wieder in den Rythmus zu kommen, was mir ganz gut gelingt. Ic h bin heute beindruckt von der Zahl der Zuschauer und der guten Stimmung hier überall an der Strecke, aber nun kommt der einsamere Part. Und auch auf der Strecke wird es leerer. Ich gehe an einigen vorbei, denen wohl der leichte Anstieg den Zahn gezogen hat. Jetzt wird es auch für mich schwerer, aber ich kann noch ganz gut meinen Schritt halten. Andre kommt näher und näher, am Friedrich-Wilhelm-Platz gehe ich vorbei. Sascha aus Dinslaken feuert mich an, das gibt nochmal Schub. Hier müsste Esther jetzt langsam die Führung übernommen haben, sie tut es aber nicht. Ich will mich aber auch nicht umdrehen. Kilomter 4 war mit 4:11 geplant ruhiger, aber jetzt heißt es endgültig "Handbremse lösen", wie unser Schleifer-Sven es immer so schön ausdrücken kann. Und Marco kommt langsam näher. ich wusste es. Auch Werner sehe ich jetzt vor Marco. Die beiden will ich holen. Das ist hier meine Form von Motivation. Ich gönne es jedem, wenn er dann am Ende schneller ist, aber wir sind im Wettkampf und ich will mich nicht den Ausreden in meinem Kopf hingeben. Da versucht nämlich das Teufelchen mir immer einzureden, dass ich ruhiger machen könne, die 80 km von Davos sind schließlich noch nicht so lange her. Wann biegen wir endlich auf die Tonhallenstraße ab? Die ist kurz, dann geht es nur noch über die Königstraße auf die letzten 900 Meter.
Wir sind da und biegen ab. Tolle Stimmung vor dem Casino, ich lasse jetzt laufen. Marco ist jetzt ganz dicht vor mir. Wo ist Esther? Ich drehe mich grundsätzlich nicht um, da muss ich jetzt alleine durch. Gut, dass Werner und Marco vor mir laufen. Ich bleibe kurz hinter Marco, bis wir die Königstraße verlassen. Noch eine Kurve, dann geht es leicht bergab auf den letzten 400 Metern zum Ziel.
Endspurt kurz vor der Ziellinie - Foto xtranews.de
Ich bin an Marco vorbei, aber zu Werner sind es noch 30 Meter. Und der wird auch sprinten. Ich bin am Anfang der Zielgeraden. Viele Zuschauer machen lärm, Musik, der Moderator sagt einige Läufer an.  Jetzt schneller werden, das Gefälle nutzen. Wann kommt endlich der Zielbogen? Die Beine brennen, dennoch zwinge ich mich, Tempo zu machen. Kurz vor dem Ziel habe ich Werner, dann endlich im Ziel. Sofort sinke ich an die Bande, schnell sitzt Marco mit schmerzverzerrtem Gesicht neben mir.
Familienfoto im Ziel  - stolz auf meine Mädels
24:04, damit 14 Sekunden langsamer als im Vorjahr. Dennoch bin ich zufrieden mit meiner guten Renneinteilung. Die 14 Sekunden schiebe ich dann mal auf  Davos. Werner ist im Gewusel verschwunden, denn nun kommen immer mehr Läufer. Jörg Bunert schießt das abgebildete Foto von uns "müden Helden", dann stehe ich auf und warte auf meine Team-Mitglieder, die langsam eintreffen. Esther kam etwa 13 Sekunden nach mir rein, dann Andre. Claudia verliert 46 Sekunden auf das Vorjahr, aber sie ist in Relation zu mir ja auch in Davos schneller gelaufen. Aber sie hat gebissen, obwohl sie keine Lust hatte und ihren Teil zum Team beigetragen.

Bei einem kühlen Radler, einer Bratwurst im Brötchen und dem tollen Feuerwerk über dem Stadttheater geht ein schöner Laufabend zuende. Ich habe bei allen Kolleginnen und Kollegen nur glückliche Gesichter gesehen, insbesondere meiner Tochter. Die war nämlich schneller als ihr Freund.

Zur Verteidigung des 3. Platzes aus dem Vorjahr bei den Frauen hat es dann leider nicht gereicht. Dennoch ärgern sich fast alle, als klar wurde, dass wir als 4. Frauenteam Platz 3 nur um 12 Sekunden verpasst hatten. Aber darauf kam es letztlich nicht an, auch ein 4. Platz von 386 Teams ist eine tolle Leistung.

Welches Fazit darf ich nun ziehen? Nun, nach 5 km war ich bereits im Bereich meiner Bestzeit, auf den letzten 900 Metern konnte ich noch zulegen und eine Pace von 3:47 laufen. Die Form ist noch da. MAl sehen, was der Ultra-September noch bringen wird......
Ich danke www.xtranews.de für die freundlich erteilte Genehmigung zur Verwendung einiger Fotos.


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