Freitag, 3. Oktober 2014

In Ulm, um Ulm und um Ulm herum.....Sparkassen-Marathon 2014

Nach dem Erkältungs-Marathon im Soester Mais habe ich die Woche nichts getan. Nur einmal Stabi-Training. Sonst nichts. Keinen Schritt gelaufen bis zum Donnerstag Abend im Training. Hier standen nur gut 6 Kilometer mit 2 x 1000 m im Wettkampftempo auf dem Plan, und schon beim Warmlaufen fiel mir jede Bewegung nicht unbedingt leicht. Die zwei mal 1000 m liefen dann ganz gut, aber dieses Tempo 21 Mal hintereinander zu laufen, entzog sich hier noch meiner Vorstellungskraft. Nun, zumindest hatte mein Schnupfen etwas nachgelassen, der Husten war locker geworden und reizte nur noch selten. Sonst verspürte ich eine Symptome, also wollte ich meinen Plan beibehalten, und den Halbmarathon unter 1:35 anzugehen.Samstag ging es nach Ulm, Hotel bezogen und für sehr gut befunden,Startunterlagen geholt, Pasta-Party und dann noch ein Absacker-Bier in der Piano-Bar des Hotels, dann war der Tag des Sparkassen-Einstein-Halbmarathons gekommen.
Während Claudia mit Lauffreundin Yvy und Henning gemeinsam "chillig" laufen wollte, reihte ich mich weiter vorne ein. Ein Pläuschchen mit Klaus von der Sparkasse Essen, den ich auch vom "Speed of light-Projekt" kannte, mehrfache Startverzögerung wegen eines Autounfalls auf der Strecke, dann ging es endlich los. Die ersten Kilometer liefen leicht bergab auf breiter Straße ganz gut, die Pace kurz unter 4:30 lief sich quasi "von alleine". Dann ging es über die Donau nach Bayern, dort durch weite Felder zurück Richtung Ulm. Hier musste bereits ich ein wenig auf mein Tempo achten, es "lief" nicht mehr von alleine. Aber es waren auch schon 5 Kilometer um. Ich beschloss, bei Kilometer 7 die nächste Bestandsaufnehme zu machen. Eine Gruppe wie in Köln hatte ich nicht gefunden, ich bewegte mich genau zwischen den 1:30er BUZ für den HM und den 3:45er BUZ für die Volldistanz. Mal überholte ich, mal wurde ich überholt. Dann der erste Ort -Pfuhl. Einige Zuschauer an den Streckenrändern und der Verpflegungsstand. Am ersten hatte ich nur Wasser genommen, mit knapp unter 15 Grad und Bewölkung brauche ich nicht viel Wasser. Ich nahm mein Gel, diesmal nur Paste und kippte im Stehen einen Becher Wasser hinterher, dann nahm ich ganz leicht wieder Tempo auf. Hatte 6-8 Sekunden gekostet, die war ich ganz locker im Plan. Würde ich das Tempo halten? Ich wartet förmlich auf die Vorboten des Einbruchs. Aber da kam nichts. Also weiter, ein Drittel lag hinter mir, jetzt würden die stimmungsvollen Stadtabschnitte kommen. Warum also nicht sich bei der Hälfte der Strecke, das wäre Kilometer 10,6, sich neue Gedanken machen und bis dahin durchziehen? Gesagt, gelaufen. Die Strecke durch Neu-Ulm und die Ulmer Altstadt, unterbrochen von Partien entlang der Donauuferwege, liefen sich vor den vielen Zuschauern weiter fast von alleine. Ich musste kaum Mühe aufwenden, das Tempo beizubehalten. Es gefiel mir hier wirklich gut. Trotz des Hochnebels, der zwar für angenehme Temperaturen sorgte, den Blick auf das Ulmer Münster und sogar die oberen Etagen unseres Hotels verbarg. Überall an der Strecke hatten sich Bands aufgebaut und spielten die gängigen Rockhits, wobei sie auch immer mal eine Textabwandlung für uns Läufer übrig hatten. Ich ahbe jetzt überhaupt kein Motivationsproblem und das Halten des Tempos klappt sehr gut. Nur meine nicht gabz abgeklungene Erkältung hält mich davon ab, weiter Tempo aufzunehmen. Ich registriere auch, dass ich Leute einhole, die ich zu Beginn schon einmal gesehen hatte. Über einen Fußgängersteg überqure ich das letzte Mal die Donau und wechsele wieder von Bayern nach Baden-Württemberg. Ein Stück noch entlang der Donau, vorbei an Festungsanlagen des 18. und 19, Jahrhunderts, dann durch ein Stück Altstadt über sehr grobes Kopfsteinpflaster, bergauf auf der Fußgängerzone Richtung Münsterplatz. Ich fühle mich super, einen richtigen Endspurt verkneife ich mir eingedenk meiner Erkältung. Dann bin ich im Ziel. Die Arme hoch, ein lautes "Ja, ja". Dieser kurze Moment , festgehalten auf einem schönen Foto, war der Moment, an dem ich die quasi beendete Saison in meinem Kopfkino abspulte.
Bestzeitentechnisch war es sicher nicht mein stärkstes Laufjahr.....aber es war reich an schönen und traurigen Erfahrungen, die manchmal mehr zählen als einige Sekunden auf einer Uhr. Und reich an vielen Zeiten, die angesichst des Gesamtprogramms dann für mich doch wieder respektabel waren. Für die 1:34:54, die ich jetzt erreicht hatte, hatte ich mir zwischen 2009 und 2011 im Halbmarathon die Hacken abgerannt. Und nun laufe ich die mal eben so nach zwei Marathonläufen und einem Ultra in den drei Wochen zuvor. Das ist es, was auch für mich zählt. Ich habe meine Gesamtbelastungsgrenze noch nicht kennengelernt.......aber das wird irgendwann wohl auch mal kommen. Ich hatte Spaß, mir ging es zunehmend besser und ich weiß nun, dass ich in Wien diese Tempo auf der Volldistanz werde gehen können - nach einer konzentrierten Vorbereitung natürlich.
Ach ja, alleine die perfekte Nachzielverpflegung in Ulm war das Startgeld wert...... Frisches Popcorn, Seebacher Nusszeugs aller Art, Cola, Iso, Sinalco in 0,5 l - Flaschen, Obst, Rosinenstütchen.....ganz mein Geschmack. Na ja gut, auf dem Rückweg gab's dann noch den "Döner danach".... So ganz gesund muss es ja nicht sein. Nochmal ach ja - Claudia ist mit Yvy und Henning dann mal in gut 1:54 ins Ziel gekommen - sie hatten ebenso viel Spaß. Und nach dem Programm im September war die Zeit ja eh  nicht mehr wichtig. Die "Party" danach in der Messehalle erreichte diesmal leider nicht ganz das Niveau der Vorjahre, einmal, weil Sonntags abends immer viele, die keinen Montag frei genommen haben, zeitig nach Hause fahren, andererseits aber auch, weil die Akkustik einer Messehalle mit der - sagen wir ausbaufähigen - Stimmer der Sängerin eine krächzend-teuflische Sympiose einging. Kurz, es nervte. Aber nur zum Feiern waren wir ja auch  nicht in die Heimat von Deutschlands berühmtesten Knacki gereist.......  

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