Der 6. Tag ging nach viel zu kurzem Poolaufenthalt – wir
haben hier aber auch echtes Glück mit den Temperaturen – mit der „60-Minuten
Trailrunning“-Einheit weiter. Trainer Roman, seines Zeichens „gelernter“
Orientierungsläufer und jahrelang in der diesbezüglichen Nationalmannschaft
aktiv, wollte uns eine kurze Einführung in seinen Sport geben. Langsam trabten
wir pünktlich um 16 Uhr los, es ging natürlicch zunächst über den Berg Richtung
„Savanne“. Aber nicht auf der Straße, sondern durch den Park hinter den
Nachbarhotels, wo erste spontane Querfeldein-Versuche gleich mit dem ersten
umgeknickten Fuß und aufgekratzten Waden in einer Sackgasse endeten. Dann ging
es an den einigen Ruinen vorbei über einen
sandigen Feldweg in die geliebte „Savanne“. Hier dozierte unserv Trainr
zunächst dass wir nun die absolut
einfachste Form des Orientierungslaufes absolvieren würden, ein kurzer Blick
auf die Karte und er ging in gefühlter 5er Pace ab. Die Beine, ohnehin müde vom
Pensum der Woche, mussten sehen, wie sie die Füße aufsetzten, immer zwischen
Löchern im Boden,
Dornengestrüpp, welches der Krone Jesu würdig gewesen wären
und aufragendem Wurzelwerk in kniehohem Pampasgras. Ob das die optimale
Vorbereitung für das Rennen morgen in Chiclana ist? Man weiß es nicht, aber der
Mann ist ja diplomierter Sportwissenschaftler. Scheinbar war ich nicht der
einzige, der die Sinnhaftigkeit dieses Tuns in Zweifel zog. Andreas blieb
irgendwann stehen, auch er mit dem Fuß umgeknickt. Nicht, dass ich hier falsch
verstanden werde: Das macht als isolierte Einheit sicher Spaß und ist mal etwas
anderes, aber 4 Wochen vor dem großen Marathon und mich 120 Wochenkilometern in
den Waden war das, sagen wir mal subobtimal.
Roman hatte nach Andreas‘
umknicken ein Einsehen, er und andere aus der Gruppe zogen es vor, die Einheit auf 45 Minuten zu
verkürze und die Straße zum Hotel zurück zu nehmen. Warum ich eigentlich nicht?
Nun ja, es ging dann noch einmal auf Trampelpfaden den Weg parallel zurück, den
wir gerade bergan auf der Straße getrabt waren, ehe wir zum Strand abbogen und
die letzten 2,5 Kilometer dort hinter der gerade zurückgewichenen Flut –
natürlich gegen den Wind – auf relativ weichem Boden die 60 Minuten
voll machten.
Nach dem Abendessen standen dann noch ein Vortrag vom
Schleifer – Sven über die möglichen Fehler einer Wettkampf-Vorbereitung und -durchführung auf dem Programm, der zwar viele Wahrheiten, aber nicht viel
Neues brachte. Im Anschluss verteilte Marc dann die bereits gelieferten
Startnummern und Teilnehmer-Shirts für den Lauf am Sonntag morgen, der Bus
sollte uns um 9:00 Uhr zum Stadion nach Chiclana bringen.
Meiner Erkältung ging es am Abend gefühlt etwas besser, ich
verspürte zumindest nicht den dringenden Wunsch, sofort in die Heia zu gehen
und gönne mir noch ein alkoholfreies Bier an der Bar. Die Frage des Animateurs
dort, der mich auf den Lauf ansprach und mit „Wie lange braucht man für 11
Kilometer – so eine halbe Stunde?“ wenig Laufkompetenz ausstrahlte, ließ mich
dann selbst nochmal ins Grübeln geraten, wie schnell ich den nun laufen wollte.
„Wer in Venlo nächste Woche schnell laufen will, sollte 20% langsamer als dort
laufen“ hatte der Schleifer noch eben doziert. Das wäre aber nur eine 5er Pace,
so touristisch hatte ich mir das Ganze dann doch nicht vorgestellt.
Den Lauf am Sonntag werde ich zu einer separaten Geschichte
verarbeiten, die demnächst auf www-laufen-in-dormund.de zu lesen sein wird. Nur
soviel: Ich entschied mich für mein Marathon—Renntempo und schaffte es, dies
trotz meiner gefühlten Schlappheit durchzuhalten. Der Lauf war wirklich schön.
Mit dem Fazit und dem letzten Tag werde ich mich in den
nächsten Tagen melden, denn morgen ruft schon wieder das kalte Deutschland.
Aber seht selbst:
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