Montag, 22. Februar 2016

Der Körper nimmt sich Ruhe

Nach dem Bertlich-Wochenende sollte die kommende Woche mit 40-50 Kilometern ja eine etwas ruhigere werden.
Aber meine wöchentliche "Bergwertung" auf Halde Rheinpreußen musste trotz nur 50 Minuten Laufzeit laut Plan sein. Das schaffe ich von daheim nicht, denn es sind knapp 5,5 Kilometer bis zur langen Rampe auf die Halde. Also fuhr ich mit dem Wagen bis zum Baerler Sportplatz und lief von da aus los. Zunächst traf ich noch einen meiner früheren Fussballer, die ich auf jenem Sportplatz als F-Jugend-Trainer mal zur Meisterschaft gecoacht hatte. er kam mit seiner Freundin aus dem Wald vom Laufen, auch er startete am Samstag bei der Winterlaufserie. Wir wechseln ein paar Worte, dann mache ich ich auf den Weg in den Sonnenuntergang. Zu den Jungs habe ich immer noch irgendwie ein besonderes Verhältnis und das wird immer so bleiben. Das war im Jahr unserer Hochzeit und ist somit fast 25 Jahre her. Das Licht ist herrlich, wenn die letzten Sonnenstrahlen durch die Bäume scheinen. Es lief wieder so zwischen 4:40 und 4:50 von alleine, trotz Marathon am Sonntag. Auch die Rampe zur Halde mit den gut 60 Höhenmetern meisterte ich unter 6er Pace. Das ging jetzt mal wirklich immer besser. Es war ein Wettlauf gegen den Sonnenuntergang, vor der letzten Kurve mit dem letzten fiesen Anstieg bot sich ein Anblick wie das Cover von "Brothers in Arms" von den Dire Straits. Rosa Wolken vor hellblauem Himmel, nur die Gitarre fehlte. Während "Now the sun's gone to hell - And the moon's riding high - Let me bid you farewell - Every man has to die" vor meinem geistgen MP3-Player abgespielt wurde, erreichte ich das Geleucht und machte mich heute ohne Fotostopp wieder auf den Weg hinab, denn das tolle Licht war ebenso schnell wieder weg, wie ich es erblickt hatte.
Zurück am Auto war ich erst bei 42 Minuten, also bog ich noch für ein paar Runden auf den Sportplatz meines Heimatvereins. Eine Jugendmannschaft, so 10-12jährige, trainierten auf dem satten Grün, ich lief außen herum auf der recht ordentlichen Aschenbahn. Und wie durch ein Wunder, ich lief gefühlt genauso locker weiter wie bisher, hatte ich einen Bahnkilometer in 4:16er Pace absolviert. Auch der nächsten gebremste Kilometer wurde noch eine 4:22. Das fiel auf der Bahn irgendwie leicht. Weiß der Teufel, wie so etwas kann.
Zweite Wocheneinheit: 2 x 1000 beim Training der Ausdauerschule. Ich hatte Lust, die mal ein wenig Gas zu geben. Da ich ja beide Läufe laufen wollte, konnte ich jetzt eh nicht unterscheiden, on 7,5er oder 15er Renntempo. Also los. Die ersten 1000 in 4:10. Schneller als 15er PB, vielleicht im Bereich meines 15er Potenzials. Ging doch. Der zweite viel mir leichter, ich blieb an Michael und Mathias dran, überholte Michael sogar am Ende. 3:55. Gute Pace. Aber die auch nur auf 5 Kilometer laufen? Kann ich mir im Moment nur sehr schwer vorstellen.
Freitag dann mal Pause. Samstag meine beiden Läufe bei der Winterlaufserie, darüber kann man hier mehr lesen. http://laufenindortmund.de/zu-besuch-bei-der-winterlaufserie/

Nun hatte ich den Salat. Eine Verletzung, etwas, was ich seit meinen Sprunggelenksproblemen 2014 nicht mehr hatte. Mir war sofort klar, dass ich kein Risiko eingehen durfte. Denn Kapstadt, unsere vorgezogene Silberhochzeitsreise, darf ebensowenig gefährdet werden wie die TorTour.

Für Sonntag hatten wir uns zur "Wildschweinrunde" am Duisburger Kaiserberg verabredet. Sollte ich mitlaufen? Nach dem Aufstehen ging es zunächst ganz gut, es fühlte sich an wie starker Muskelkater im hinteren Oberschenkel, aber nur noch punktuell. Weg war es nicht. Aber die langsame Pace um die 6:30 gingen ganz gut. Es wurde nicht schlimmer. Ich versuchte noch ein paar Übungen, die KIm mir auf der Gymnastikmatte zeigte.  Ich tippte ja immer noch auf einen gereizten Ischias. Montag würde ich zum Physio in der Nähe meines Büros gehen und das mal abchecken lassen, Für solche Sachen halte ich mehr von einem Physio als von einem Hausarzt.
Aber die Tatsache, dass der stechende Schmerz durch den ganzen Muskel schon einem Muskelkaterartigem Gefühl Platz gemacht hatte, gibt mir die Zuversicht, dass es sich schnell wieder regeln wird.
Montag dann beim Physio, er nhm sich eine halbe Stunde Zeit. Probierte alles intensiv durch und schloss dann den Ischias weitgehend aus. Er ertastet eine wahrscheinliche Muskelverletzung ziemlich tief im Muskel. "7-10 Tage, dann sollte es wieder gehen". Das nehme ich jetzt erstaunlich emotionslos hin. Der Two Oceans in Kapstadt darf nicht gefährdet werden. Ich habe jetzt eine erreichbare fachliche Prognose und eine Empfehlung, wie ich diese einw enig mit therapeiren kann. Mehr kann ich jetzt objektiv nicht tun. Die Pause kostet mich in der gefühlt sehr guten Form gar nichts. Ich trainiere ja nicht auf ein kurzes Spitzentempo. Die Ruhe könnte sogar produktiv sein. Und so ganz war ich mit dem für kommenden Sonntag geplanten Trainingslauf auf der Ruhr-Strecke ja nicht einverstanden, ich wollte mir das Erlebnis der Strecke und des Zieleinlaufes eigentlich nicht vorwegnehmen. Ich brauche diesen Lauf für den Kopf nicht, es folgt noch der 6h-Lauf Münster. Bis dahin ist Zeit. Und Kapstadt mit 56 flott ersetzen 70 ruhig. Ich mache mir keine Sorgen. Das bringt nichts.
Ob ich noch so ruhig bin, wenn sich bis nächste Woche um diese Zeit nichts getan hat, weiß ich nicht. Aber darüber will ich dann nachdenken.

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