Donnerstag, 4. Februar 2016

Langes Trainingswochenende oder kurzes Trainingslager "Daheim" Teil 1

Und es ergab sich, dass ich aufgrund unserer permananten Unterbesetzung im vergangenen Jahr einen Haufen Überstunden mit mir herumschleppe und wir Altweiber unsere Schalter ohnehin um 13 Uhr schließen, danach also nicht mehr arbeiten müssen, aber dürfen. Freitag ist eh 14 Uhr Feierabend, also nahm ich dann mal gleich den ganzen Donnerstag und Freitag frei. Und sofort reifte der Plan, bis Sonntag ordentlich Kilometer auf den Tacho zu bekommen. Aber der Reihe nach.

Mittwoch standen 55 Minuten GAT 1 auf dem Plan, also im Moment so um die 5er Pace für mich. Ein wenig mehr Tempo hatte ich mir diesmal vorgenommen, bei fies kalten Temperaturen  muss man ja warm bleiben. Was soll ich sagen. Ich lief los, ohne groß auf meine Uhr zu sehen. Frei nach Gefühl. Kilometer 1 piepste, ich konnte dem Blick auf die Uhr nicht widerstehen. 4:40. Ups. Also etwas langsamer. Kilometer zwei, Gegenwind. Piep. 4:51. Geht doch. Ich verlies den Lohheider See, um den namenlosen Nachbarsee auch noch zu umrunden. Hier geht es auf dem Radweg die Landstraße entland, voll im Gegenwind. Da läuft man irgendwie schneller. Als ich wieder auf den Feldweg abbiege, bin ich 4:29 auf dem dritten Kilometer gelaufen. Und fühle mich sehr gut dabei. Ich laufe, gefühlt gebremst weiter. Aber ich pendel mich zwischen 4:29 und 4:39er PAce ein. Irgendwie läuft es heute. Nach gut 53 Minuten bin ich zu Hause, gute 1 1/2 Minuten zu früh. Klar, war ja auch viel zu schnell für die geplante Strecke. Aber ein schöes Gefühl, wenn es mal von alleine läuft. Von Vernachlässigung der Grundgeschwindigkeit also keine Spur.
Donnerstag morgen stehen wir mit unserer Tochter wie gewohnt um 6:30 Uhr auf, obwohl ich frei habe. Machen wir eigentlich immer so. Heute möchte ich mit Claudia 20 Kilometer am Morgen laufen, denn am Abend steht das Training mit der Ausdauerschule auf dem Plan. Leider sagte die Wetter-App Regen für den ganzen Tag voraus. Aber das darf uns nicht abhalten. Also gegen 9 Uhr los. Es regnet leicht, als wir von Zuhause aus los laufen. "So lange es so leicht regnet, geht es noch." Das hätte ich leiber nicht zu Claudia sagen sollen, denn prompt regnet es wieder heftiger. Dazu ungemütliche 4-5 Grad. Aber egal. Nachdem der erste Kilometer, wie konnte es anders sein, wieder mit 5:37 Min. viel zu schnell gelaufen wurde, pendeln wir uns am Wald wieder langsam ein. Ist auch leicht, bei der Modder auf allen Wegen. Kaum werden diese besser, weil wir auf Radwegen oder Nebenstraßen unterwegs sind, verfallen wir wieder in die 5:45er Pace. Ich möchte mal wieder Richtung Uettelsheimer See laufen, also lassen wir den Waldsee entland der A42 rechts liegen und orientieren uns Richtung Homberg. Eine kurze unschöne Strecke entlang der Bahnlinie und des verfallenden Schachtes VIII der alten Zeche Rheinpreußen, dann sind wir am See. Dort geht es zunächst den "Monte Uetti" hinauf, dann  unten am See entlang. Hier ist die Strecke ein wenig wellig. Aber das kommt unseren Absichten ja entgegen. An den Regen kann man sich sogar gewöhnen. Am Südende verlassen wir den See, denn ab her führt ein "grüner Weg" durch Homberg zum Rheinufer. Ich sehe auf die Uhr, wir haben so 10 Kilometer, entlang am Rheinufer zurück sollten es ziemlich genau zwanzig werden. Am Stadion des VfB Homberg erreichen wir den Rhein, auf dem Deich sehen wir, dass das Hochwasser allmählich das Rheinvorland überflutet hat. Samstag war hier noch alles frei. Ich hoffe nun, dass der Teil des Rückweges, der unten am Ufer entlang führt, noch frei ist.Ein Läuferpärchen kommt uns entgegen. Wir sind nicht die einzig verrückten! Die Jacke der Läuferin kenne ich, es ist unsere Trainerin Sabine mit ihrem Mann. "Kommt Ihr heute abend nicht zum Training?" fragt sie uns. "Doch". "Die Einheit wird hart heute abend, 3 x 15 Minuten in hohem Tempo!"Aber Sabine kennt uns, es wundert sie nicht, dass wir dann am Morgen noch mal einen kleinen 20er laufen. Als wir an der Stelle sind, wo der Weg den Rheindamm hinab führt, sehen wir die Bescherung. Der Weg ist teilweise überflutet. Jetzt oben auf dem Standstrefen der LAndstraße entlang zu laufen, ist keine echte alternative, aber hier führt ein Fußweg zurück zum Uettelheimer See. Also zurück zum See, dann antlang des Sees zurück und teilweise auf demselben Weg zurück, den wir gekommen waren. Das Wetter ist unangenehm kalt, nass halt. Die Nässe kriecht langsam durch die Klamotten. Am Ende sind es 21 Kilometer geworden, der eine Kilometer war dem Hochwasser geschuldet. Den Rest des freien Tages verbringe ich auf der Couch, denn für das Abendtraining heißt es, sich erholen.
Gegen 18:10 Uhr fahren wir dann los Richtung Duisburg. Da es draußen immer noch nass ist, hält sich meine Lust naturgemäß in Grenzen. Aber Plan ist Plan und die Tempoeinheit fand ich jetzt grundsätzlich gar nicht so schlecht. Zunächst waren relativ wenig Ausdauerschüler da, kurz vor sieben wurden es dann doch schlagartig mehr. Wir gratulieren noch einigen Raketen zu ihren Ergebnissen der Winterlaufserie am Samstag, dann teilt Schleifer-Sven uns in nur zwei Gruppen auf, da auch nur zwei Trainer da sind. Claudia wird in unsere schnelle Gruppe kommandiert. Da gehört sie eigentlich auch hin. Wir laufen uns ein wenig ein, dann heißt es 15 Minuten in die eine Richtung im Marathonrenntempo. Die Pausen von 5 Minuten verkürzt der Schleifer mal eben auf 2 bzw. 3 Minuten, er scheint noch etwas vor zu haben. Während des Einlaufens ermahnt er mich im Vier-Augen-Gespräch, auf Signale meines Körpers zu hören und bei Problemen die Belastung herunter zu fahren. Ich habe nichts und auch nichts angemerkt, darum wundert mich das vom Schleifer, der sonst ja gerade ein Freund des harten Trainings ist. "So mancher 'Greif-Jünger' trainiert 130 Kilometer fast jede Woche".  Aber ich weiß, was er meint. Das Training muss dosiert, das hochfahren der Kilometer immer von reduziertem Tempo oder anschließender Pause begleitet sein. Niemals darf man dem Körper zu viel und zu schnell zumuten. Ich denke, ich bin da vorsichtig. Jetzt ist erst einmal 15 Minuten Marathon-Renntempo angesagt. Ich hatte mir für GAT 2 ein Minimum von 4:45 vorgenommen, 4:30 für den GAT 3- Teil. Es regnet zumindest seit dem Start unseres Trainings nicht mehr. Locker geht es los, aber gefühlt sind die ersten 5 Minuten Tempo ja immer locker. ich war gespannt, wie sich die 21 vom Vormittag auswirken würden. Ich laufe mit Markus, einem relativ neuen Ausdauerschüler. Er ist am Samstag seine neue 10er Bestzeit mit einer 43 gelaufen udn scheint bereits vom Training zu profitieren. Am Ende der 15 Minuten haben wir 3,2 Kilometer in einer Pace von 4:37 hinter uns gebracht. Mir geht es gut, das Tempo ging gut und entspräche einer Marathon-Zeit von etwa 3:15 h. Zwei Minuten Pause sind schnell um, irgendwie bin ich plötzlich vorne. Denn die Raketen Michael, Peter und Mathias, von denen ich mich bewusst nach hinten abgesetzt hatte, waren viel zu weit gelaufen. Wir sollten jetzt entgegengesetzt laufen. Ich lege gut los, muss aber aufpassen, hier nicht zu überpacen. Knud geht an mir vorbei, kurz darauf sehen ich Claudias Gruppe vor mir. Klar, die sind nicht ganz so weit gekommen und müssen nun überholt werden. Ich bin so bei 4:20. Der Schleifer läuft nun kurz neben mir setzt sich aber schnell wieder ab. Knud ist 5 Meter vor mir. Ich will da jetzt dran bleiben, auch wenn es schneller ist, als ich mir vorgenommen hatte. 4:19 zeigt das Durchschnittstempo, es steigt also. Markus kommt nun von hinten, wir sind bereits wieder am Startende der Regattabahn. Ich arbeite weiter, um den Abstand zu Knud nicht zu vergrößern. Jetzt wird es schon anstrengend, Ich bin froh, dass es nur noch knapp 5 Minuten sind. Aber wir werden weiter schneller. 4:18, 4:17. Noch zwei Minuten. Es zieht sich nun. Aber: Das wäre eine hohe 42er Zeit und würde tatsächlich meinem aktuellen 10er Renntempo entsprechen, mehr traue ich mir im Moment auf dieser verhassten Distanz echt nicht zu. Die Pause ist nun stolze drei Minuten, als wir uns wieder sammeln. Ich beschließe, den Rückweg oben auf dem unbeleuchteten Kameraweg zu bleiben, der glatt asphaltiert ist. Los geht es wieder. Ich starte gleich mal zu schnell, weiß nun auch nicht, was die anderen gemacht haben. Laufen sie auch hier im Dunkeln hinter mir oder 10 Meter hinter den Bäumen am Parallelkanal auf dem Schotter durch die Pfützen? Egal, das Tempo fäält mir überraschend leichter, ich bn bei gut 4:30er Pace. Aber nun ja auch schon eine halbe Stunde anspruchsvoll unterwegs. Um das Startende herum geht es auf die lange Gerade Richtung Zielturm. Die werde ich noch komplett laufen müssen. Gegen Mitte gesellt sich wieder der Schleifer zu mir. "Kopf nicht so in den Nacken,, Schultern locker". "Auch wenn die schon heute morgen gelaufen bist, versuche den lockeren Schritt bei zu behalten. Du trampelst" korrigiert er. Kunststück, ich habe ja auch die schweren wasserabweisenden Trail-Schuhe an, weil mir heute trockene Füße wichtiger waren als Tempo. 4;32, das reicht. Immer noch schneller als  beim ersten Intervall. Claudia, Heike und Yvy kommen wieder in Sicht. Die sind flott unterwegs. Ich sag ja, die gehören in die schnelle Gruppe. Ich komme kaum an ihen vorbei, so kommt es mir vor. Über acht Minuten haben wir schon, Markus kam auch wieder von hinten. Ansonsten sehe ich vorne niemanden. Fast ist die Gerade geschafft, schon erhebt sich der Weg hinter dem Regattahaus Richtung Straße. "Wirst Du langsamer?" fragt Markus. "Nee, Du schneller" antworte ich. Denn ich sehe, dass wir wieder bei4:32 stehen. Dann haben wir es geschafft, fast am Startpunkt hinter der Tribüne angelangt. Gesamtschnitt mit Einlaufen und Trabpausen 4:54! Boah! Das war eine Einheit nach meinem Geschmack. Hat mir richtig Spaß gemacht, aber schneller wäre eine Qual gewesen. Da ist so eine Grenze meines Wohlfühltempos, irgendwo so zwischen 4:25 und 4:30. Darüber geht es meist, darunter empfinde ich es immer als unangenehm Bin halt eher der Langstreckentyp..... Nach dem Auslaufen und Ausdehnen planen wir mit Marco den nächsten Morgen. Es ist 20:15 Uhr, 13 Stunden später wollen wir uns zur nächsten Einheit treffen. Rund um den Kaiserberg hügelig, aber ruhig durch den Duisburger Wald. Das Trainingslager geht weiter.

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