Sonntag, 15. Januar 2017

2. Trainingsetappe - Abschied von 2016


Es geht in die dritte Woche und damit auch ins dritte Bahntraining. Ich habe Urlaub und bedaure daher, dass ich nicht bei strahlend blauem Himmel tagsüber laufen kann, sondern auf Kälte und Dunkelheit warten muss. Denn trainiert wird erst um 19:00 Uhr, im Winter schon einmal eine Herausforderung. Aber wie dudelt es im Mment so schön durch das Radio.
"It's Christmas time. There's no need to be afraid....."
Also warteten wir vor dem LA-Stadion auf das Eintreffen unserer Mitläufer. Die kamen recht spärlich, einige waren erkältet, andere hatten keine Zeit in der Vorweihnachtswoche. Auch der Schleifer war gesundheitlich angeschlagen und konnte nicht mitlaufen. Das Aufwärmen rund um das Stadion und die Wasserskianlage konnten wir alleine machen, ich gab dann mal die Kommandos zu den einzelnen Übugen, als sich sonst keiner herabließ, das zu tun. Zurück im Stadion, ging es auf die Bahn. Wir sollten 5 bzw. 6 x 800 m im Bestzeittempo von 5000 m laufen, für mich war das eine 4er Pace. In ferner Vergangenheit hatten wir uns mal einen Trainingsplan von der Runners-World-Seite herausgesucht, der besagte, man solle als bei 800er Intervallen in Minuten und Sekunden das laufen, was es dann beim Marathon in Stunden und Minuten sein darf. Das wäre bei einer 4er Pace eine 3:12, was mir ja nicht reicht. Also musste die Pace eigentlich ja bei 3:57 liegen. Abwarten. Vor dem Start merkten wir schon dass die Bahn bei etwa 4 Grad über null sehr feucht und glatt zu sein schien. Beim Loslaufen ging es dann gar nicht. Bei jedem Abdruck rutschte das Standbein wenige Millimeter nach hinten, in den Kurven musste man umso mehr aufpassen. Der Schleifer sah das und brach bereits in der zweiten Kurve ab. Es hätte keinen Sinn gehabt. Also ging es ab mit der ganzen Gruppe auf den Parkplatz hinter der MSV-Arena. Der ist mit gelben Hochstrahlern halbwegs beleuchtet und asphaltiert. Eine Runde über die äußeren beleuchteten Wege ergab etwa 350 Metern. Ein wenig aufpassen muss man auf einzelne PKW. Also ging es los, immer etwas mehr als zwei Runden. Es fiel mir unheimlich schwer, Tempo zu finden und zu halten. Im Stadion hat man die Gerade und die Kurve und ein kurzer Blick auf die Sekundenanzeige reicht, hier musste ich Pace und Distanz im Auge halten. 3;04 war etwas zu flott, das war mir gleich klar. Kamen ja noch 5 Einheiten. Thomas lief wieder mit mir, wie eigentlich immer in den letzten Wochen. Eigentlich war er  immer schneller auf 5 und 10 km als ich, deutlich sogar. Aber seit Knie-OP im letzten Jahr will er nicht mehr ganz so hart trainieren und daher passt das jetzt gut. Wir schafften immer so zwischen 3:04 und 3:07 für die 800 Meter, die Pace lag somit immer um die 3:53-3:56. Also schnell genug für meine Zielzeit. Aber es war ein steter Kampf gegen den Schweinehund. Mal bremste ich Thomas, mal er mich (ich glaube häufiger).Ich hatte aber immer den Eindruck, dass er mir noch weglaufen könnte. Wahrscheinlich ging es ihm ähnlich. Claudia war auch super unterwegs, die von mir propagierte 4:35er Pace sollte das locker gewesen sein. Sie lief mit Heike, da die gewohnte Partnern Yvy am Vortag den Eulenkopf-Marathon gelaufen war und zu recht Pause einlegte. Der Schleifer stand nach jeder Runde am Rande der Piste und korrigierte Laufstil, Körperhaltung. Bei Claudia hat er wohl nur gelobt, denn sie blieb am Ende durchweg unter 4:30er Pace. Super!
Es war natürlich deutlich schwieriger als auf der Bahn. Am Ende der Geraden, also der Parkplatzausfahrten lauerten abgesenkte Bordsteinkanten. Das Lesen der Anzeige verhinderten manchmal die Schatten der Bäume vor den Laternen, aber auf der Bahn ging es halt wirklich nicht.
Dienstag dann 1 Stunde GAT 1, das heißt für mich mindestens 5er Pace, wenn möglich etwas darunter. Ich lief wegen der 800er am Vorabend erst am Mittag los, aber dennoch hatte ich schnell "Betonbeine". Trotz des schönen Sonnenscheins war es nicht nur ein Vergnügen. Zumal ich auch noch die etwas trailigere Waldrunde gewählt hatte, aber auf endlose Landschaft am Rhein hatte ich spontan keine Lust. Das Tempo fiel mir recht schwer, trotz des wirklich schönen Wetters. Es mag auch am tiefen Geläuf rund um den Waldsee gelegen haben, wo Baumarbeiten getätigt worden waren und das schwere Gerät die Wege ziemlich zerfurcht hat. Wieder daheim hatte ich in einer Stunde und einer Minute etwas über 12 1/2 Kilometer geschafft.Anstrengender, als GAT 1 gemeinhin sein sollte, aber das Tempo war im Rahmen.
Den Mittwoch gönnten wir uns eine Auszeit in der Sauna-Landschaft des Goch Ness, einschließlich einer Massage mit Kaffee und Kuchen. Das hatten unsere Töchter uns zur Silberhochzeit geschenkt.
Ein schöner Sauna-Tag bei schönem Wetter sollte Kraft für die beiden harten vorweihnachtlichen Einheiten geben.
Denn am 22.12. standen 3 x 5 x 400-Meter Intervalle auf dem Plan. Irgenwie ekelig, wir nutzten dazu wieder einmal die Straße hinter der Gegengerade der MSV-Arena. Auch diese Intervalle gehen letztlich ganz gut um, die Zeiten zwischen 82 und 86 Sekunden konnten sich durchaus sehen lassen. 15 Stück sind ja auch eine Menge.
Den langen Lauf vom Heiligabend hatte ich auf den Freitag vorgezogen. Da ich Urlaub hatte, war das für mich kein Problem. Via Facebook hatten sich Klaus aus Hamminkeln und Sven gemeldet, die die Einheit gemeinsam mit mir bei uns absolvieren wollten. Bei diesigem, nebeligem Wetter wollten wir 2 km einlaufen, dann 10 km in 5er Pace, 5 km etwa in 4:30-4:40er Pace, dann noch einmal 10 Kilometer in 5er und zuletzt 2 km auslaufen. Ich war froh über meine Begleiter, denn alleine fällt mir so etwas natürlich immer entsprechend schwer. Mit Sven und Klaus ging es los. Auch Klaus hatte am Vorabend 400er Intervalle gelaufen, Sven ist ja niemals faul unter der Woche. Aber die ersten Kilometer liefen sich ganz gut an. Die Landschaft im Orsoyer Rheinbogen war bei dem trüben, grauen Dezemberwetter wenig einladend, wirkte auf mich aber irgendwie schön vorweihnachtlich friedlich. Zunächst unterhielten wir uns nett zu dritt, dann wurde Sven irgendwie immer ruhiger. War irgendwie nicht sein Tag. Leider ergab es sich, dass die 5 Kilometer in schnell genau da anfingen, als wir den Rheinbogen verließen und im freien Feld in den Wind liefen. Entsprechend mau fiel das Tempo aus. Sven fiel schnell zurück, Klaus und ich mussten ihn in Sichtweite halten, denn nur ich kannte mich ja aus. Klaus kam super mit, für mich wurde es auch schon hart. Wir brachen daher nach einer Weggabelung und 4 Kilometern das Tempo ab und liefen Sven entgegen. Er hörte dann auf, als wir nach 17 Kilometern den geplanten Getränkestopp bei uns zu Hause machten und ich lief mit Klaus allein weiter auf die letzten 12 km unserer Runde, um den Lohheider See und zum Waldsee.

Trotz der weichen Böden dort - ein völliges Kontrastprogramm zum gepflasterten Deichweg im Rheinbogen - hielten wir wieder unser Tempo um die 5er Pace, ehe wir die letzten 2 Kilometer locker nach Huase trabten. Auch Claudia war von ihrem langen Trainingslauf zurück und bei Kaffee und Weihnachtsplätzchen beendeten wir diesen vorgezogenen langen Lauf mit Klaus. Ich bin den beiden sehr dankbar, dass sie mit mir mal unser Revier erkundet haben.

Am Heiligabend, an dem der eigentlich hatte stattfinden sollen, fuhren wir zum Baldeneysee, um bei Laufsport Bunert Essens Lauftreff noch die Weihnachtsverlosung mitzunehmen. Eine tolle Geste von Marc, der sich ehrlich freut, dass sein Lauftreff so gut angenommen wird. Ich wollte im kompletten Weihnachtsmannkostüm laufen, Claudia lief als Weihnachtsmännin oder so, was aber den Vorteil hatte, dass sie auf den Bart verzichten konnte. 14 km in lockerem Tempo war die perfekte Einstimmung auf die Festttage. Seht selbst:

https://www.facebook.com/Bunert.Essen/videos/1334610753227186/

Was wir gewonnen haben - nun ja. Einen Startplatz beim Essener Firmenlauf und ein Paar Laufsocken. Immerhin, können wir immer gebrauchen.

Schon am zweiten Weihnachtstag ging es weiter. 45 Minuten GAT1/2 standen auf dem Plan. Also Marathonrenntempo. Das hat die Eigenschaft, einen zu frustrieren, denn man fühlt sich währenddessen schon nicht unbedingt gut und die Vorstellung, das demnächst 2 Stunden und 24 Minuten länger laufen zu müssen ist meist nicht eben motivierend. Vor allem, wenn  nur ein Durchschnitt von 4:39 dabei herauskommt. Als mir Claudia auf der Buchenallee im Wald entgegen kam, sah sie wesentlich schneller aus. War sie aber nicht. Egal, Weihnachten ist um, der Silvesterlauf steht vor der Türe.

Zuvor hatten die Götter aber noch 4 Arbeitstage (blöde Feiertage am Wochenende!) und eine Stunde GAT 1 nach Feierabend gesetzt. Am Mittwoch zwischen den Jahren die wöchentliche Stunde GAT 1, mit Stirnlampe um den Lohheider See und durch den Wald. Es kam mir endlos lang vor, der Spaß hielt sich in Grenzen, aber das Tempo von 4:47 im Schnitt pro Kilometer stimmte.

Samstag war das Jahr 2016 dann endgültig um, der Silvesterlauf stand an. Für uns geht es seit 2011 traditionell nach Werl, um dort die 15 km über die alte B1 nach Soest unter die Füße zu nehmen. Wir fuhren mit unserem Freunden Yvy und Henning, trafen dort noch Andreas und Simone und das Team der Ausdauerschule war fast komplett. Ich war der einzige, der den Lauf ernsthaft angehen wollte und wohl auch als einziger entsprechend nervös. So nervös, dass ich bereits bei der Startnummernausgabe mein Handy vom Obsthändler auf den Boden der Stadthalle fallen ließ, als ich die Eindrücke des Gewusels per Selfie festhalten wollte. Das Display bestand nur noch aus Scherben. Das Jahr hörte ja gut auf. Oder fing gut an. Oder beides, wie sich später herausstellen sollte. Aber vom Lauf und dem Start in 2017 mehr im nächsten Post!





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