Freitag, 9. Mai 2014

Hamburg - Sezierung eines Ergebnisse

Hamburg ist Geschichte! Was für eine...... , ja was eigentlich für eine? Eine Erfolgsgeschichte, so wie es gelaufen ist( http://www.laufen-in-dortmund.de/stories/2014/hh.htm ) - aber auch für Training und Planung vorher?

Analysieren wir einmal sachlich und emotionslos:

Das Ursprungsziel "Unter 3", das ich mir im tiefsten Grunde meines Herzens eh nicht zugetraut hatte, habe ich ja schon recht früh durch ein "so nah wie möglich heran" ausgetauscht.
Ich habe Anfang Dezember mit einem gaanz langsam aufbauenden Trainingsplan angefangen, bis Anfang März ging es gefühlt aufwärts, der Laktattest Ende Februar hatte dies bestätigt.Und auch meine 10er PB bei der ASV-Winterlaufserie, wenngleich es nur zwei Sekunden waren.
 Aber dann ging es gefühlt nicht mehr vorwärts. Behinderte mich im tollen Trainingslager in Andalusien noch Schmerzen im Sprunggelenk, so verhinderte ein leichter Infekt einen ernsthaften Start beim geplanten Test in Venlo Ende März.
Meinen Trainingsplan habe ich weitgehend eingehalten, lediglich einen "illegalen Longjogg" zusätzlich eingeplegt. Und dennoch habe ich mein Mindestziel, die neue PB, nicht erreichen können.
Jawohl, nicht erreichen KÖNNEN! Obwohl die Bedingungen optimal waren (bis auf die Höhenmeter vielleicht) und ich im NACHHINEIN sehr glücklich mit meinem Ergebnis bin. Top 1000 bei den Männern kann ja sooo schlecht nicht gewesen sein.

Aus den Gesprächen mit Karsten Kruck, Jörg Bunert und Freddy aus der Bunert-Truppe , habe ich mitgenommen, dass ich vielleiht mehr 10-Kilometer-Wettkämpfe oder halt Bahntraining einpfelegen müsste. Aus den Facebook-Unterhaltungen mit Leuten, die nach anderen Plänen als denen der Ausdauerschule by Bunert trainiert haben, habe ich entnommen, dass die fast alle wesentlich höhere Umfänge als ich trainiert und teilweise auch in höheren Intensitäten trainiert haben. Fakt ist aber auch, dass drei von denen, die eher Richtung "Greif-Plänen" trainiert haben, Ihre Zielzeiten in Hamburg auch aus unterschiedlichen Gründen nicht annähernd erreicht haben und auch nicht viel schneller waren als ich. Mit deutlich höherem Zeitaufwand.

Also sind die Bunert-Pläne von meinen Trainern Roman Schulte-Zurhausen und Sven Schulz-Bargmann doch nicht die schlechtesten. Vielleicht noch ein wenig zu  modifizieren, aber an die Absprachen mit den Trainern möchte ich mich dann doch weiter halten. Aber sie scheinen mich aktuell ans Limit geführt zu haben. Das wird zu diskutieren sein, denn die "unter 3:10" habe ich ja jetzt erst recht nicht aufgegeben.

Claudia dagegen hat sich zwar auch weitgehend an die Trainingspläne gehalten, aber halt noch den einen oder anderen Marathon eingeschoben, den sie jedoch deutlich langsamer angegangen ist. Dennoch hat sie sich um fast eine Minute verbessert, auf einem mit 100 zusätzlichen Höhenmetern anspruchsvolleren Kurs. Ich hatte diese Marathonläufe ausgelassen.Dafür war sie natürlich nicht alleine unterwegs, sondern mit Trainingskollegin Heike und dem Trainer Sven als Pacemaker. Vielleicht hätte ich es ja mit Pacemaker auch schaffen können? Ich weiß es nicht, denn ich hatte noch nie einen.
Entweder war für mich der Verzicht auf die schönen zusätzlichen Marathonveranstaltungen also unnötig, oder es lag wirklich am Pacemaker? Gut, gestern beim ersten Training hat Schleifer-Sven auch verkündet, das Potenzial meiner lieben Claudia läge bei 3:30, wenn sie vernünftig trainieren würde (heißt, die zusätzlichen Marathonläufe weglassen!).Das spräche eher dafür, dass das Potenzial von Claudia halt höher liegt und meines annähernd erreicht ist.

Ich werde mich weiter damit beschäftigen, aber viel mehr Zeit bzw. Wochenkilometer will ich nicht investieren. Und ich will auch nicht den Spaß am Laufen der Jagd nach vielleicht wenigen Minuten unterordnen. Das mit dem Bahntraining scheidet daher aus, das mit den mehr 10er-Wettkämpfen hingegen kann ich mir durchaus vorstellen. Und ich werde mir eine schnellere Strecke aussuchen.

Mal psychisch betrachtet ist es merkwürdig, dass ich seit dem Trainingslager mental immer schlechter drauf war. Mir fehlte mein grenzenloser Optimismus, das hat sich dann auch im Rennen bewahrheitet. Auch da wurde ich die negativen Gedanken nicht los. Das gab es 2012 in Frankfurt nicht. Daran muss ich arbeiten. Erfolg zu visualisieren, erscheint mir sehr wichtig. Die Musik war schon mal gut und wichtig (jetzt komme bitte keiner und schreibe was von gefährlich und verboten, ich hab sie so leise dass ich alles höre!). In Hamburg kam bei mir wohl das Negativerlebnis 2011( http://www.laufen-in-dortmund.de/stories/2011/hamburg2.htm ) voll durch. Immer wieder diese Erinnerungen an den Streckenabschnitten. Dazu den nagenden Ärger aus Düsseldorf 2013 ( http://www.laufen-in-dortmund.de/stories/2013/ddorf_tk.htm ), wo ich kurz vor dem Ende eine Chance verpasst hatte. Daran muss ich arbeiten, aber der Erfolg von Hamburg wird dazu eine andere Basis legen. Wie heißt es so schön? "Laufen ist zu 80% Kopfsache, der Rest ist dann mental"

Taktisch betrachtet war Hamburg auf den ersten Blick "voll daneben" Ein positiver Split von 5 Minuten in beiden Hälften zeugt zunächst mal nicht von guter Renneinteilung. Andererseits wäre eine 3:07 durchaus im Bereich dessen gewesen, was ich mir ursprünglich vorgenommen hatte. Fest steht, dass die erste Hälfte für diesen Tag zu schnell war. Ob zwei Minuten langsamer dann knapp zur PB gereicht hätten? Ich denke nicht. Aber: Etwas mehr Tempodisziplin zu Beginn kann demnächst nix schaden. Der Negativ-Split wird ja allgemein als das Maß aller Dinge gesehen.

Mal sehen, jetzt wird erst mal regeneriert und dann geht's zu den Riesenbecker Sixdays. Ich freu mich drauf!


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