Freitag, 28. November 2014

Auf neuen Wegen im Wald....

Nach zwei einsamen Abendeinheiten am See und auf den Hauptwegen im Wald und dem trainingsfreien Donnerstag in der Ausdauerschule wollte ich dann den freien Freitag Nachmittag mal nutzen, um noch ein paar Kilometer für das Projekt 3000 zu sammeln. Denn am Sonntag steht der Nikolauslauf in Oberhausen-Schmmachtendorf in Vollverkleidung auf dem Programm, der hat aber nur 10 Kilometer. Bereits am Mittwoch hatte mich die besondere Atmosphäre der eingebrochenen Dunkelheit auf der Orsoyer Allee, einer der beiden schnurgeraden Hauptachsen des Baerler Busches, in den Bann gezogen. Nach 3/4 der Seerunde war ich noch dorthin abgebogen und war mit Stirnlampe die glatt geschotterte Strecke gelaufen. Man ist auf den Lichtkegel der Stirnlampe fokussiert, Äste und Gestrüpp werfen seltsame Schatten und zwei Baustellenlampen, die an den Wartungspunkten einer Versorgungsleitung zwei Baulöcher in etwa einem Kilometer Abstand blinkend markieren, sind über die volle Distanz zu sehen. Man ist ziemlich alleine, auch das hat etwas.
Heute dann konnte ich bereits um 15:00 Uht und somit im Sonnenschein los, ich hatte meine Trailschuhe an und beschloss nach der halben Seerunde, meine Kilometer nicht auf den glatten Straßen des Binsheimer Feldes oder des Rheinufers zu machen, sonder "querwaldein" zu laufen. Das heißt zunächst einen schlammigen Trampelpfad hinauf auf die Zufahrtstraße eines Pferdehofs, dann daran vorbei wie beim 3-Halden-Lauf in den Baerler Busch. Der Weg war hier zunächst dank veiler Pferde ziemlich zertreten und "angematscht", als es dann rechts auf die gut befestigte Buchenallee hätte gehen können, bog ich links den "Berg" hinauf ab. Der Weg war durch den dichten Laubteppich kaum zu erkennen, oben angekommen war ein großer Sitzkreis aus Baumscheiben mit Feuerstelle in der Mitte um eine große Buche herum aufgebaut. Hier bin ich länger nicht mehr gewesen. Dann ging es durch einen alten, zugewachsenen  Militär-Schießstand, den nur noch die alten Baerler als solchen kennen, Er wurde von den belgischen Besatzungstruppen nach dem ersten Weltkrieg 1923 angelegt, dan auf dem einen Kilometer entfernten Baerler Sportlatz eine Baracken-Kaserne errichtet worden war. Der Pfad führt zwei Erdwälle hinauf und dazwichen wieder hinunter, dann langsam ansteigend zur Zielböschung und dort wieder hinab auf den matschigen Trampelpfad, der zurück zum Hauptweg führt. Hier habe ich als Kind so manches Fahrrad beim Rallye-Fahren zu Schanden geritten. Dann bog ich wieder in den Wald auf schmale Trampelpfade ab. Mal waren sie gut zu sehen, mal durch dichte Laubschichten verborgen, so dass man raten musste, wo es weitergehen könnte. "Try" von Pink in der Live-Variante im Ohr bin ich irgend wie voll moriviert und genieße die Straheln der sinkenden Sonne, die auf dem LAub der Wege den "goldenen" Herbst in warmes Licht taucht. Stellenweise sind noch die Reste des Pfingststurms zu bewundern, ich kann mich entscheiden: Über den Stamm oder durch das Gehölz rings herum. Dann nochmal den Trampelpfad an der Bahnlinie zum Orsoyer Rheinhafen entlang, es geht herauf und wieder hinunter, leider ist der Pfad ziemlich zugewuchert, so dass mal der Storchenschritt herhalten muss. Dann wieder weg von der Bahn, mitten in den Wald. Hier verliere selbst ich kurzfristig die Orientierung, ehe ich dann doch wieder auf der Orsoyer Allee lande. Hier bin ich erstaunlich schnell und merke es noch nicht einmal. Als es dann zum Lohheider See zurück geht, steht die Sonne gerade noch über dem Horizont und zaubert eine märchenhäfte Beleuchtung auf das Wasser und an den Waldrand. So etwas kann man nicht beschreiben, man muss es erleben. Und auch meine Handy-Bilder, mit denen ich den Moment einzufangen versuche, können dieses Licht nicht wiedergeben. Es sind diese Momente, wo ich das Laufen liebe, "Roll me away" von Bob Seagar & The Silver Bullet Band im Ohr laufe ich die letzten Meter hinunter zum See und den Orsoyer "Berg" wieder hinauf und weiß nun mal wieder, dass ich das schönste Hobby habe, wenn es mich solche herrlichen Herbstmomente erleben lässt. Die spontanen Wege sind manchmal die Besten. In diesem Sinne: Keep on running!


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