Mittwoch, 28. Januar 2015

Road to Vienna Week 8 - die Post geht ab

Auf dem Papier sah Woche 8 gar nicht soo wild aus. 3 x GAT 1 in 50-75 Minuten. Wenn da nicht die Spiro gewesen wäre. Die mir nämlich REGENERATIV bis zu einer PAce von 4:50(!!!) einreden wollte und GAT 1 dann halt zwischen 4:24 und 4:50er PAce ansiedelt. Finster entschlossen, es zu probieren und angesichts der Tatsache, dass angesichts der folgenden Ruhewoche nichts passieren kann, zog ich also mal wieder im Finstern los. Um den geliebten Lohheider See und auf meine Hauptachsen durch den Baerler Busch. Ich kanns bald nicht mehr sehen, aber es ist ja eh dunkel. Vielleicht sieht es ja demnächst im Hellen mal wieder interessanter aus. Im Ergebnis waren es nach 11 Kilometern eine Pace von 4:45, aber GAT 1 war mein Puls nicht. Eher oben in GAT 2. Dienstag wurde es amüsanter, da mein Trainingsplan mir frei gegeben hatte, hatte ich mich dann mal wieder bereit erklärt, ein wenig mit Fußballern zu laufen. Um 19:00 Uhr trafen ein rundes Dutzend Kreisliga-A-Kicker am Parkplatz vor der Halde Rheinpreußen ein und absolvierten eher schlecht als Recht zwei Runden hoch und wieder runter, die zweite dann mal auf einer stetig steigenden Rampe in einer Pace von 5:20. Kleiner Vorgeschmack für die geplanten Bergansprint in der nächsten Woche an selber Stelle. Danach ging es zum Stabi.
Mittwoch dann mal frei, am Donnerstag dann mal der ultimative Horror: 25 x 200 Meter Intervalle mit 200 Metern Trabpause. Es sind nicht die zweihundert Meter, aber die 25 Wiederholungen, die mir gehörigen Respekt einflößen. Vor einem Jahr hatten wir nur 18 davon gemacht. Die schnelle Truppe mit Schleifer Sven setzte sich in Bewegung, einmal Regattabahntribüne und herum um die MSV-Arena, schon waren wir an der Bertaallee angekommen. Die ersten gingen so in 35 bis 36 Sekunden, es ging auch ganz gut. Am Besten ging es komplett auf dem Vorfuß, wenn man wirkich die Knie hochzog und die Hacken hoch nahm. Gut, dass der Schleifer uns mal wieder daran erinnert hatte, dass das das Marathontempo der Weltspitze sei. Easy! Es ging immer von der Schranke an der Friedrich-Alfred-Str. bis kurz vor die Schranke an der Bertaalle auf der Rückseite der Gegengeraden des Stadions. Die Gruppe half, man versucht halt immer, an dem einen oder anderen dran zu bleiben. Irgendwann hat man 8 geschafft, einer ruft "nur noc 17". Geht ja.... Egal, der Gedanke, dass zweihundert Meter ja schnell um sind, verwandelt sich von Intervall zu Intervall mehr und mehr ins Lächerliche. Marco legt sich bein Intervall Nr. 15 richtig ins Zeug und haut einen in 32 Sekunden raus. Dafür baut er anschießend wieder ab. Ich versuche, immer so um die 36 Sekunden zu bleiben. Leider lässt meine Garmin mich im Stich, wenn ich "LAP" drücke, geht sie aus und findet dann den Satelliten nicht. Das lässt immer Panik in mir aufsteigen. Unkontrolliertes Laufen, ein Graus! Aber hier ist das Blödsinn. Egal, ich laufe, was geht und irgendwann findet sie halt den Erdtrabanten und sein Signal wieder. Noch 4.....oder 3??? Keine Ahnung, nein, wir hören da auf, wo wir nicht angefangen haben, also noch 3. Dan haben wir es tatsächlich geschafft. Endlich stehen bleiben......die kleinen Freuden des Läufers. Wozu das jetzt gut war? Wir haben durchgehalten, obwohl nichts mehr geht. Wir haben an der Tempohärte gearbeitet, die am Ende den Unterschied zwischen Bestzeit und "knapp Verpasst" ausmachen kann. Vor allem aber haben wir als Gruppe mal wieder funktioniert und sogar noch ein wenig Spaß dabei gemacht. Dennoch: Alle sind froh, diese Einheit hinter sich zu haben. Und die Weltspitze im Marathon ist weiter weg als je zuvor.....

Freitag dann mal wieder strammes Programm. Keine 24 Stunden nach der Intervallfolter 65 Minuten GAT 1, danach nach Essen zu Marc und Laufsport Bunert zur Ausdauerschulen-Sonder-Verkaufsveranstaltung mit gemütlichem Plaudern.

Also mal wieder pünktlich Feierabend gemacht, was für mich am Freitag so gegen 14 Uhr heißt. Ich entschied mich für die Strecke kurz durch den Baerler Busch und dann hinunter zum Rheinufer. Der Himmel war in jenem trübsinnigen, milchigem grau eingefärbt, welches den nahenden Schneefall ankündigen sollte. Depressives Wetter, aber zumindest trocken. Was soll es, wir haben ein schönes Hobby, das uns bei jedem wetter an die Luft bringt. Egal, ob es regnet, stürmt oder schneit. Ich hatte meine Uhr defensiv auf eine 5er Pace eingestllt, so ganz traute ich Schleifer-Svens Vorgabenplan noch nicht. Aber es lief bereits nach zwei bis drei Kilometern sehr gut an. Ich war immer deutlich schneller als meine Vorgabe, am Ende musste ich zwar ein wenig kämpfen und noch eine Zusatzrunde durch unsere Wohnsiedlung einpflegen, da ich zu schnell für die geplante Gesamtstrecke gewesen war, um die 65 Minuten Trainingszeitvorgabe einzuhalten. Es wurden dann 14 Kilometer in einer Pace von sage und schreibe 4:37 im Schnitt. Und es ging!

Abends bei Mark bestärkte mich der Trainer dann noch mal, also sollte es am Samstag über 75 Minuten wohl ebenso schnell werden. Halb neun Samstag morgen, dunkles Schlafzimmer der Familie Kühnen. Sie:"Hat es geschneit?" - Er: Schaut auf sein Hande auf dem Nachttisch: "Hat noch keiner ein Foto gepostet!" sprach es aus und ging zum Fenster, um die Jalousien hochzuziehen. "Nein! Alles weiß! Und es schneit dicke Flocken!" Derart eingestimmt ging es an den Frühstückstisch, wo sich auch die Töchter des Hauses allmählich später versammelten und staunend auf der Terasse die wachsende Schneedecke anstarrten. Ich sah mich schon in 6:30er Pace mit dicken Waden durch den Wald stapfen.

Nachdem ich mich erbarmt und unserem Garagenhof und Gehsteig vom gröbsten Schnee befreit hatte, war bei diesem Alternativsport auch meine Kleidung für gut befunden worden und es ging los auf die Piste. Leider nicht mit meinen neuen Cloudsurfer-Schuhen von ON, die ich mir am Vorabend gegönnt hatte. Was hatte ich mich auf dieses besondere Laufgefühl wieder gefreut, mit dem sonst nur noch der Boost von Adidas mithalten kann. Leider für den weißen Belag gänzlich ungeeignet, so kamen dann halt wieder die Glide Boost ATR an die Füße. Deren Grip ist dank profilierter Sohle recht gut und wasserabweisend sind sie auch noch. Ich wählte die Route um den Lohheider See. Hier waren schon einige Spaziergänger vor mir, die Spur war teilweise ausgetreten und relativ fest. Zu meiner Überraschung hatte ich den ersten Kilometer schon in 4:36 geschafft, ohne am Tempo zu ziehen und auf den folgenden Kilometern spielte sich die Pace immer so um die 4:40 +/- 5 Sekunden ein. Ab und an fiel schwerer, nasser Schnee von den Ästen und landete teilweise in meinem Gesicht, das empfand ich sogar als lustig. Ich genoß den verschneiten Wald, ehe ich dann entlang der Bahngleise Richtung Uettelsheimer See abbog.
Hier war noch niemand vor mir gelaufen, der Schee war 5 cm tief, ließ sich aber gut durchlaufen. Auf dem Rückweg entlang des Rheinufers hatte ich egentlich eine gut ausgetretene, feste Spur vermutet, aber Pustekuchen. Auch hier waren höchstens drei Läufer gewesen, also weiter Tiefschnee. Aber das Tempo lief sich völlig locker. Sollte der Schleifer Recht behalten? Ich hatte einen Kilometer in 4:24 absolviert! Zurück zu Hause waren es fast 18 Kilometer in einer für mich fast unglaublichen Pace von 4:36! Und das durch frischen Schnee! So langsam wird die 4:29er Pace in Wien für mich vorstellbar. Ja, sie wird fast greifbar, wenn man sich vorstellt, dass die Stimmung an der Strecke und die Startnummer vor dem Bauch die restlichen 7 Sekunden erledigen wird, geht es nun "nur" noch darum, die Strecke auszudehnen. Dazu habe ich jetzt noch knapp 2 1/2 Monate. Der Optimismus wächst!

Es folgt nun eine Ruhewoche mit nur etwas über 30 Kilometern und dem 10er-Wettkampf der Winterlaufserie. Darüber mehr dann demnächst auf diesem Kanal.....

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