Samstag, 7. Februar 2015

Frustbewältigung auf neuen Wegen


Der Sonntag nach dem Winterlauf-"Debakel" ging mit einem 30 Minunten-REG-Läufchen los, welches ich mit meiner Kamera nutzte, ein paar Trainingsaufnahmen von mir zu machen. Warum mache ich da? Ich brauche das eventuell mal für ein kleines Motivationsfilmchen.
https://www.youtube.com/watch?v=VbUpbJZlciI

Ab Montag hatte ich eine Woche Urlaub, den ich zwar eigentlich nicht gebrauchen konnte und der bei dem trüben Novemberwetter auch keine entsprechende Stimmung aufkommen ließ, aber wenigstens gestattet er mir, meine anstehenden Einheiten "danach" im Hellen zu absolvieren und damit auch mal auf neuen Wege zu laufen.


Da ich Montag Vormittag im Büro noch einige Sachen "wegarbeiten" wollte und noch gegen Mittag eine wichtige Besprechung anstand, konnte ich dann so gegen 15:00 Uhr zu Hause los. Ich hatte mich für die Wald-Rheinuferrunde entschieden, eigentlich entschlossen, die Pace nun einmal wirklich bei 4:50 zu halten. Irgendwie scheint mich das Ergebnis von Samstag nun ja doch zu stören, obwohl mir die 10er ja eigentlich egal sind. Nein, es ist nicht das Ergebnis, es ist die Tatsache, dass die Pace Unterschiede von 24 Sek/Km auf relativ ebener Strecke auswies, und das ist dem Planläufer in mir zuwider.So in Gedanken hatte ich den ersten Kilometer dann mal gleich schon wieder in 4:36 "versägt". Im Wald angekommen, schaffte ich den zweiten Kilometer dann halbwegs in der Pace, aber durch den Ort und zum Rhein hinunter pendelte es sich immer mehr um die 4:30 ein. Und....es lief ja. Selbst im Wind oben auf dem Rheindamm(Seitenwind) und im Binsheimer Feld (Gegenwind) empfand ich es als anstrengend, aber machbar. Mit dem guten Gefühl, mich langsam ans MRT heran zu arbeiten, kam ich nach 61 Minuten zu Hause an und konnte eine 4:34 Durchschnittspace verbuchen. Die fehlenden 5 Sekunden für Wien gehen dann von alleine.
Dienstag wieder komplette Laufpause mit Stabi-Training am  Abend. Diesmal mit Sigrid, die das gewohnt gut machte. Mittwoch morgen entschied ich mich für eine völlig neue Runde, ich lief nur ein kurzes Stück im Morgenfrost am See entlanng und bog dann in die Vierbaumer Heide ab. Das ist jene typisch niederrheinische Landschaft aus Feldern, kleinen Wäldchen und den typischen Baggerseen, die von den Kiesbaggereien  der Lehnkering & Co für gewöhnlich übrig bleiben. Auf diesen Wegen waren wir vor und in der Zeit meines Bandscheibenvorfalls oft auf Inline-Skates unterwegs gewesen, Claudias Einstieg in den Sport sozusagen. Es war fast kein Verkehr auf den Wirtschaftswegen und das Grau lockerte sich langsam auf und sogar einzelne  Sonnenstrahlen waren zu sehen. Es ging vorbei am Heimathof meiner Großmutter, dann in weitem Bogen über Aspahlt, der in den letzten Jahren der Skate-Abstinenz nicht wirklich besser geworden war, Richtung Budberg. Ich hatten wir einmal zwei Jahre gewohnt, hier hatte ich Anfang der 90er für meine Triathlon-Anfänge trainiert. Anfangs mit Tennis-Schuhen, die man halt so hatte. Und natürlich viel langsamer. Es stand GAT 1-2 auf dem Plan, das heißt, ich wollte die zweite Hälfte mal etwas flotter Richtung Marathon-Renntempo angehen. Also zog ich so ab Kilometer 6 dann mal das Tempo hoch. Es war anstrengend, aber lösbar. 4:41, 4:37, 4:22 lauteten die Werte. Ich war auf der Wolfskuhlenallee, die an der gleichnamigen Schloßruine vorbeiführte und die immer ein Hauch von Grusel umgibt. Gerüchteweise wurden hier in den 90ern schwaze Messen gefeiert, nachdem ein Brand das leerstehende Gebäude der Barone, die meine Großmutter noch mit der Kutsche hatte an ihrem Hofe vorbeifahren sehen, weitgehend zerstört hatte. Später war ein Bauträgerprojekt dort gescheitert, dessen Bauruinen aber entfernt worden, seitdem holt sich die Natur das Herrenhaus zurück. In diesem Moment bemerke ich ein Auto, welches mit unverminderter Geschwindigkeit direkt auf mich zu fährt. Hinter mir kommt scheinbar Gegenverkehr, die Spur hier ist zu schmal für beide und einen Läufer am Straßenrand. Während ich mental schon den Sprung in die Büsche organisiere, bremst der endlich wenige Meter vor mir mal ab und lässt seinen Gegenüber durch. Er denkt sich wahrscheinlich nichts dabei. Ich bin farbig auffällig gekleidet, ich laufe Richtung Gegenverkehr, um so etwas zu sehen, aber es wäre für mich doch entspannter gewesen, hätte ich erkennen können, dass er anhält und nicht träumend den Läufer vor ihm übersieht.Ich nehme mir vor, es als Autofahrer anders zu machen und ziehe weiter am Tempo. Es beginnt mir schwerer zu fallen. 4:20 und 4:23 laufen die Kilometer 9 und 10, der 11. dann in 4:16. Das macht mich langsam schon fertig, aber ich nähere mich dem Ende der Heide und dem Ortsrand von Vierbaum. Noch einmal den letzten Kilometer in 4:13, dann lockeres Auslaufen, denn der kurze extrem schmale Trampelpfad, der mich zu unserer Siedlung zurückführt, würde ohnehin keim Tempo zulassen, ohne sich zu verletzen. Nach Ablauf der Stunde hatte ich dann etwas mehr als 13 Kilometer geschafft, eine Pace von 4:33 im Schnitt ergab fast dasselbe Ergebnis wie am Montag, nur dass es diesmal in eine langsamere erste und eine flottere zweite Hälfte aufgeteilt war.
Am Donnerstag stand dann ein "Läuferzirkel" auf dem Programm der Ausdauerschule zum gemeinsamen Training. Was ist das? Nun eine grundsätzlich abwechselungsreiche Übung in verschiedenen Tempobereichen, die wir immer Rund um die MSV-Arena abhalten.
Los geht es hinter der Haupttribüne mit rund 90 Sekunden GAT 1, heißt bei mir so 4:40er Pace. Vorbei an der Eishalle, am Tor zum Stadtsportbund-Gebäude hieß es dann 15 Strecksrpünge aus der Halbhocke am Stück, bevor es im GAT2/3-Tempo hinter dem Stadion entlang bis hinter die Nordkurve geht Pace hier so 4:20-25. Dort 14 Ausfallschritte tief hinuter, dann 150 Meter Steigerung zum Vollsprint bis an die Ecke Nordkurve/Haupttribüne. Dann noch schnell 10 Meter Kniehebelauf, auslaufen bis zum Start, dort dann die Treppe hinunter zum Eingangsbereich 10 Mal locker rauf und runter, dann wieder ab in die zweite Wiederholungsrunde. Das ganze eine knappe halbe Stunde lang, dann weißt Du, was Du getan hast. Es ist nicht die Pace, die einen schlaucht, sondern der ständige Wechsel und die in die Oberschenkel gehenden Übungen zwischendurch. Dennoch machte es Spaß, wenn auch der eisige Wind zu Beginn meine Füße und Hände einfror. Das gab sich erst mit gesteigerter Trainingsintensität. Insgesamt kamen zwar nur 9 Kilometer zusammen, aber diese recht intensiv.
Freitag morgen dann die wirklich und gefühlt regenerative Runde um den Lohheider See. Gefühlt wirklich regenerativ, am langsam einfrierenden Lohheider See entlang.Die gerade aufgehende Sonne tauchte die Landschaft in wunderschönes Licht, außer einer Läuferin mit Hund begegnete ich keiner Menschenseele. Zeit, die emotional anstregende Woche (hatte nicht mit Laufe zu tun) sacken zu lassen, ich hoffte, dass es mir gelänge.
Für den Sonntag  hatte ich wieder "nur" 60 Minute GAT 1 auf dem Plan, aber in mir reifte der Entschluss, am freien Samstag doch in Nettetal die 10 Kilometer zu laufen. Davon aber morgen mehr.

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