Montag, 2. Mai 2016

Coming home.......Riesenbecker Sixdays part. I

Die Woche nach den 100 Kilometern beim 24h-Lauf vom Seilersee  ( kann man hier nachlesen: http://laufen-in-dortmund.de/gelungener-test-am-seilersee-in-jeder-beziehung/ ) verging wie im Flug auch ohne Lauftraining. Denn ich wollte - bis auf unsere Donnerstags-Übungseinheit mit der Ausdauerschule - wirklich einmal die Füße ruhig halten. Eine Woche kaum laufen, denn 100 km sind 100 km und stecken irgendwo in den Beinen. Hey Mann, ich muss mich hier selbst einmal stoppen: Ich bin 100 Kilometer gelaufen! Das ist etwas, wovon ich noch vor drei Jahren geträumt hattte, es dann im Juni 2013 in Biel tatsächlich umsetzen konnte und nun.....nun ist es quasi "Training" und ich tue es eine Woche vor den Riesenbecker Sixdays. Jener Veranstaltung, die für mich und auch für Claudia eine der schönsten ist, an denen wir bisher teilnehmen durften. Jetzt liegt auch diese Veranstaltung als "Training" für das Mammutprojekt TorTour de Ruhr vor uns ausgebreitet.

Aber ich schweife ab. Ich war beim Training am Donnerstag. Lange Berganläufe standen auf dem Plan, wir trafen uns wieder an der Sportanlage von TuRa 88 am Fuße des Kaiserberges in Duisburg. Das Wetter bleib die ganze Woche mehr als bescheiden und ließ bange Erwartungen an die Sixdays aufkommen. Vor dem Training war es "schweinekalt" und schwarze Wolken drohten am Himmel. Ich hielt meine zusammengepackte Regenjacke in der Hand, wir liefen los. Bereits nach dem ersten Berganlauf, Marco, Claudia und ich und hoffentlich auch Kim in der anderen Trainingsgruppe, liefen mit gebremstem Schaum, begann es zu regnen. Bei Temperaturen um die 7 Grad wirklich nicht schön. Das "Hügelchen hat so 450 Meter Länge und dabei jeweils 35 Höhenmeter. Das ganze dann bei stärker werdendem Regen 8 Mal. Das reicht auch bei gemäßigte Tempo für Dicke Oberschenkel. Ich wollte mal hoffen, dass Die uns nicht am Samstag bei den Riesenbecker Sixdays in Erinnerung bringen würden. Egal, mit 9,5 Kilometern sollte dies als Vorbereitung reichen.

Am Samstag Morgen ging es dann los. Marco und Kim holten uns ab, das schwere Gepäck (was man für eine Woche Laufen nicht alles mitnimmt) wurde von Marco gewohnt akribisch verstaut und dann ging es ab nach Riesenbeck. Unser Häuschen, eine kleines Appartementhaus direkt am "Nassen Dreieck", der Schnittstelle von Mittelland- und Doofmund-Ems-Kanal, gefällt uns schon mal sehr gut. Vom Balkon hat man einen Blick auf fast alle Streckenelemente der Sixdays. Den Kanal, den letzten Höhenzug des Teutoburger Waldes, die schattigen Alleen und die Feldwege entlang der vielen Bauern- und Reiterhöfe, die den unverwechselbaren, aber auch abwechslungsreichen Charme dieser Landschaft ausmachen, die in den Streckenbeschreibungen des Veranstalters gerne einmal als berauschend beschrieben wird. Wir wollen einmal hoffen, dass das Wetter uns auch eine Nutzung dieser schönen Dachterrasse erlauben wird.
Unsere Dachterrasse in der "Villa Wasser"

Am Samstag ist es erst einmal noch "usselig", wie man bei uns am Niederrhein sagt. Bewölkt, knapp zweistellige Temperaturen und stets drohende dunkle Wolkenformationen. Unter diesem Himmel machen wir uns auf nach Ibbenbüren, wo uns die Busse zurück zum Start nach Riesenbeck bringen sollen. Im Bus wieder das Briefing für uns von Michael Brinkmann, dem Vater der Sixdays. Kurz ein wenig Organisatorisches,
Briefing im Bus
eine Streckenbeschreibung und viel guter Laune lassen uns den einsetzenden Regen verdrängen. Der hat bei der Ankunft in Riesenbeck bereits wieder aufgehört. Unsere kleine Truppe sammelt sich wieder. Cousin André ist wieder mit Familie hier, wegen ihm sind wir 2008 das erste Mal gekommen. Er ist bereits das sechste Mal dabei. Volker, der damals bei unserem ersten Mal hier mitlief und nun zurückgekehrt ist. Aber auch viele andere bekannte Gesichter aus den letzten Jahren tauchen auf. Es beginnt nochmals kurz zu regnen, aber pünktlich zum Start hört es auf. Möge es für die kommenden sechst Tage doch bitte dabei bleiben.

Zum Lauf selbst schreibe ich nichts, schaut Euch einfach das Video hier an.
Das Video vom ersten Tag

Es ist für mich  nicht einfach, mein Tempo hier zu zügeln. Man meint immer, man wäre in einem Rechtfertigungszwang, warum man hier so langsam läuft. Aber das ist völliger Blödsinn. Jeder Läufer, der hier die sechs Tage durchhält, ist ein Held, ein Sieger, hat großes geleistet. Vor allem aber hat jeder seine eigene Geschichte. Sein eigenes Umfeld, welches ihm erlaubt, mehr oder weniger zu trainieren. Jeder hat mehr oder halt weniger Talent, hat den Willen, alles zu geben oder einfach nur den Lauf zu genießen. Jeder hat vorher bereits andere Läufe gemacht oder möchte danach noch andere Schwerpunkte setzen.  Lassen wir es doch einmal einfach dabei bewenden und versuchen, nicht auf Tabellen und Ranglisten und die Stoppuhr zu schauen. Den Wert eines Laufes misst nicht allein die Uhr im Ziel und der Dienstleister für Zeitmessung. Den Wert eines Laufes kann im Grunde nur jeder für sich selbst erkennen.
Tag 1 geschafft

Im Ziel in Ibbenbüren freuen wir uns, als alle sechs die Etappe gut bewältigt haben. Ein leckeres Eis haben wir uns verdient, ebenso das gute Abendessen im Hotel Riesenbeck. Vom Abend ist nicht mehr viel übrig, als wir zurück in unserem Domizil am "Nassen Dreieck" sind und ich beile mich, das Video zusammen zu schneiden.

Das Lob am nächsten Tag vor dem Lauf, welches ich von vielen Läufern erhalte, ist mir Motivation, es fortzusetzen. An diesem Zweiten Tag wartet die "Königsetappe" von Ibbenbüren entlang des Hermannswegs ins schöne Tecklenburg auf uns. Eine aufgrund der Höhenmeter anspruchsvolle, aber landschaftlich wunderschöne Etappe. Und das bei "Kaiserwetter", denn die Wolken verziehen sich und die Sonne begleitet uns und taucht das frische Grün der ausschlagenden Bäume in ein wundervolles Licht. Der frische Nordwind sorg dafür, dass es nicht zu warm wird und so ist es angerichtet, ein großes Lauffest zu werden. Leider trickst mich meine Kamera aus, ich hatte so schöne Sequenzen gedreht, um nachher feststellen zu müssen, dass ich versehentlich im Zeitraffer gefilmt hatte . Das lässt sich zwar am PC wieder unter gewissem Qualitätsverlust zurückverwandeln, aber der Ton war über weite Strecken unwiderbringlich verloren. Ich habe mich dann in einer Nachtschicht bemüht, zu retten, was zu retten war und hoffe, es ist mir einiger maßen mit den gegebenen technischen Möglichkeiten gelungen. Auch Marco und Kim waren voll des Lobes über den von mir oben beschriebenen Geist der Veranstaltung, der Schönheit der Strecke und beide haben die Belastung sehr gut weggesteckt.
Claudia, Kim und Frank in Tecklenburg
Beiden geht es nach dem zweiten Tag sehr gut. Auch für uns war das eingeschlagene Tempo wohl richtig, denn die Muskeln und Gelenke halten. Das müssen sie auch.

Hier der "Erfolg" meiner Bemühungen, aus Datenmüll noch etwas zu machen:
Das bearbeitete Video vom Tag 2

Ein wenig schade ist es dennoch, dass der alte Zieleinlauf auf der Schloßstraße in Tecklenburg nicht mehr angelaufen werden kann. Der Anstieg zur Freilichtbühne mit anschließendem Zielschuss hatte etwas, ich habe ihn einmal als den schönsten Zieleinlauf, den ich kannte, bezeichnet. Und ich kenne viele. Aber es ist wohl organisatorisch nicht zu machen und der neue hat auch seine Reize.

Der Montag Vormittag vergeht nach ausgiebigem gemeinsamen Frühstück einfach mit Faulenzen. Am Sonntag Abend hatten wir uns mit unserem Laufbekannten Frank in der Pizzeria getroffen und viele Laufgeschichten und Geschichtchen ausgetauscht. Jetzt sitze ich in der Sonne, sehe auf Kanal und den Streckenverlauf des sechsten Tages und schreibe diese Zeilen. Ich wünsche Euch allen weiter viel Spaß. Vielleicht begegnet man sich ja auf der Piste.


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