Mittwoch, 4. Mai 2016

Riesenbecker Sixdays part III - Stunde der Wahrheit

Der Mettingen Montag war vorüber, die "Etappe der Wahrheit" von Mettingen nach Ibbenbüren-Dickenberg stand an. Für mich war es in all den vergangenen Jahren keine schöne Wahrheit. Bereits beim ersten Mal musste ich kämpfen nach einer Euphorie am Montag, die mich scheinbar fliegend ins Ziel getragen hatte. Aber auch in meinem besten Jahr 2012 hatte ich hier zu kämpfen und hatte hier den Grundstein für meine damalige Top 100 Platzierung gelegt. Und 2014 war es sowieso eine ganz besondere Etappe durch den strömenden Regen, den, wie ich damals schrieb, "kein Hollywood-Regisseur weggelassen haben würde". Ich werde diesen Tag, diesen Start damals nicht vergessen.
Zieleinlauf 2014

Auch in diesem Jahr bei herrlichem Wetter steht Karine nochmals im Mittelpunkt vor der Kirche in Mettingen. Einmal noch in der strahlenden Sonne stehen , in der mir in diesen Minten nicht der kalte Wind eine Gänsehaut verschaffte. Ich kann dast den Regen des Vorjahres spüren. Die französischen Freunde Karines stehen unweit von mir fast an der selben Stelle wie zwei Jahre zuvor. Aus den Lautsprechern klingt Andreas' Gabaliers "Amoi seg ma uns wieder" und ich blicke zur Staute des hl. St. Michael, dessen dunkle Kulisse sich vor mir im Gegenlicht hart vor dem blauen Himmel abzeichnet. Ich habe die Mütze abgenommen und glaube in diesen Momenten, dass uns hier aus dem tiefen Blau mit seinen weißen Wolken jemand zusieht und dabei ist. Eine Frau, die ich nie gekannt und nur kurz gesehen hatte, und die hier doch so omnipräsent erscheint.

Damit ist das Thema durch, nicht vergessen, aber im Sinne von "Das Leben geht weiter" für mich verarbeitet. Kommen wir zurück zum Laufen. Die Etappe hat ihre Tücken und entsprechend verhalten gehen Marco und ich das Ganze an.  Marco hat leichte Knieprobleme wie so jhäufig, wenn er viel durch hügeliges Gelände läuft. Mir geht es blendend, das Beste für mich ist hier wirklich, dass ich keine Zeit habe, mir wirklich über die TorTour de Ruhr Gedanken zu machen. Dieser Lauf nimmt mich im Moment noch völlig ein. Nicht kräftemäßig, ich habe keine Spur von Muskelkater und auch sonst keine Beschwerden, aber mental. Ich laufe hier naturgemäß weiter hinten im Feld und habe die Luft, mich zu unterhalten. Dabei lerne ich viele interessante Leute kennen und respektieren, die ich sonst nie gesehen habe. Denn die alle um mich herum kämpfen sich hier durch, mit viel Herz und Engagement. Sie alle sind stolz auf das, was sie hier bisher leisten oder geleistet haben und das sollen sie auch sein. Denn hier in diesem Lauf ist jeder ein Sieger, der jetzt hier noch im Rennen sein darf.

Ich habe jetzt schon fast Angst, dass ich angesichts der Flut der Highlights in diesem Frühjahr das Ding zu Pfingsten zu leicht nehme. Es sind nur noch 10 Tage bis zu jenen 230 Kilometern von der Ruhrquelle in Winterberg zur Mündung in Duisburg-Ruhrort. Eine Wahnsinnstat, die Claudias und meine Vorhaben seit nunmehr zwei Jahren beeinflussen, die wir da vor haben und nun bereits in wenigen Tagen umsetzen wollen. Wir sind damit nicht alleine, auch hier bei den Sixdays finden sich mit HaWe und Tanja mindestens zwei Teilnehmer. Wir nutzen das hier als Training, ohne damit die Veranstaltung abqualifizieren zu wollen. Und es ist sehr gutes Training, hier in der vorletzten Woche täglich noch einmal Runden von 17-23 Kilometern drehen zu können. Ich werde die vielen netten Gespräche mit den anderen Teilnehmern und die unvergleichlichen Eindrücke dieser Frühlingslandschaft - das Wetter meint es in diesem Jahr besonders gut mit uns - mit an die Ruhr nehmen.

Der Zieleinlauf der 4. Etappe war mir noch nie so leicht gefallen wie an diesem Tage. Frank Sommerkamp wartete wieder auf uns auf seiner "Haus- und Hofstrecke" um die Dickenberger Halde. Ich zog ein wenig an, denn aufgrund meiner frühen Starts in Mettingen und Ibbenbüren ist Marco etwas vor mir in der Ergebnisliste. Die Nettozeiten....aber das ist ja im Grunde völlig egal. Ich bin in diesem Jahr richtig entspannt bei dieser Veranstaltung. Fast denke ich mit Schrecken daran, dass ich mich ab Spätsommer ja wieder auf einen schnellen Marathon vorbereiten möchte. Aber bis dahin ist ja noch viel Zeit.

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