Montag, 23. Mai 2022

 2. Etappe Riesenbecker Sixdays

Zunächst einmal beginnt der Tag mit einem schönen gemeinsamen Frühstüch mit unserem Teil-#teamillegal hier am Nassen Dreieck. Nein, der Tag beginnt mit FRÜHSTÜCK und nicht mit NASSEN DREIECKEN. Das ist eine geografische Bezeichnung. Der zweite Tag nötigt auch mir Respekt ab, es ist eine "landschaftlich reizvolle", also brettharte Etappe, wo ich in den vergangenen Jahren immer Boden verloren hatte, den ich mir mühsam wieder heranlaufen musste. Berge hoch sind nunmal nicht so meins.

Bein Frühstück ist alles entspannt, gemütlich schauen wir danach gemei sam den Film der ersten Etappe, dann geht es schon wieder los. Ich wollte mir hier keinen Stress machen und mache ihn auch nicht, aber zumindest in die vordere Hälfte hoffe ich schon zu kommen, wenn mein Rücken weiter mitspielt.Bisher tut er es. Aber heute kommen die Trails und die Höhenmeter, vor allem bergab. Ich mache Silke und Stephan mit Anspielungen auf die "Waldkapelle", den "Hexenpfad" und das "Himmelreich" etwas wibbelig, aber das ist ja auch witzig gemeint. ich weiß ja, dass die beiden das drauf haben. #teamillegalis halt. 

Wieder die üblichen Startprocedere, gut, die Urinale in der Grunschule hängen etwas tief an der Wand, wer länger hat ist klar im Vorteil. Dann gejht es los. Ich weiß, das ich heute langsamer sein werde als beim Prolog. Trotzdem fühlt sich der erste Kilometer irgendwie schwer an. Geht hier nämlich ganz leicht bergauf, so, dass man es nicht sieht. Aber ich bin ja auch zu schnell. Also schnell locker werden und ohne Blick auf die Uhr Wohlfühltempo erreichen. Schaffe ich, als es hinter Ölnmühle und A30 links ab geht. Ein herrlicher Weg in der Sonne, vorbei an blühenden Wasweissichvongestrüpp, sah jedenfalls schön aus. Langsam groove ich mich ein, lohnt aber nicht, denn der erste Anstieg droht. Sofort den Marschhschritt aufgenommen. Zunächst führt der weg in dunklem Wald über eine steiler werden de Straße hoch, überall Zuschauer - alles Sado-Maso-Anhänger, warum stehenm die sonst immer an den Steilstücken?

Hinter dem Waldrand endlich wieder Sonne, dafür aber besteht der Weg aus sandigen Treckerspuren. Sonne, Sand - fast wie Urlaub. Nur anstrengender. ich marschiere noch immer, lass die anderen ruhig vorbei, meine Stunde schlägt später. Ein Mitläufer bedankt sich, weil er sich aufgrund der ausgefallenen Vorbereitungsläufe nur anhand meiner Videos mental auf die Etappen vorbereitet hat. Schön zu hören, wenn meine Machwerke mit gebündeltem Halbwissen für andere hilfreich sein können. Kaum oben , kommt uns die angekündigte Feuerwehr am Waldweg entgegen. Schon da habe ich schnell wieder mein Tempo, bergab an den Südhang des Teuto läuft es dann richtig gut und ich überhole viele wieder, die während meiner "Marscheinheit" an mir vorbei sind. Das lange Stück hinter dem ersten VP bis Brochterbeck mag ich. Nur leicht wellig, dafür mit wechselnden Sonnen- und Schattenabschnitten und teilweise traunhafte Aussichten ins flache Münsterland, welches sich hier südlich dem Teuto-Ausläufer anschließt. Auch eine Gruppe Kühe zeigt Interesse ins Video zu kommen, so dich wie sie sich am Stacheldraht zu Weg drängen. Nochmal fame werden, bevor es via Rheda-Wiedenbrück in die Kühltheke bei Edeka geht. Dann Brochterbeck. Wegen mir hätten die die Kircheenglocken nicht bimmeln lassen müssen, aber sie erinnern mich daran, dass gleich der legendäre Anstieg zur Waldkapelle folgt. Kurz überlege ich, allerdings mehr im Spaß, ob ich Michael Brinkmanns Empfehlung der Eisdiele hier folgen soll, dann fällt mir aber ein, dass ich mein Portemonnaie vergessen habe und laufe weiter. Ist auch besser so. Die Hooligans vom SV Dickenberg stehen am Bahnübergang der Museumsbahn und machen ordentlich Betrieb, ich hatte ja noch auf Pyrotechnik gehofft, aber die bleibt aus. Trotzdem ein geiler Haufen, die Leute vom Berg. Dann geht es den Berg hochj, der mir mindestens 3 "Alte Schweden" entlockt. Einen Altobbelli obendrauf. Schön stramm hoch. Ich bewundere und bemitleide die, die hier noch hochlaufen zugleich. Ich wär alle. Aber marschieren kann ich deutlich unter 8er Pace, da verliere ich nicht allzuviel. Über Felsen - das "hockernde Weib" kann nicht weit sein geht es das letzte Stück zur Namensgeberin des Anstiegts, der Waldkapelle. Wobei "hockendes Weib" nicht etwa eine Mitläuferin mit Harndrang sondern eine bekannte Felösformation ist. allerdings wohl inzwischen Kopflos, was bei Frauen aber nicht so ungewöhnlich sein soll. 

Der Herrmannsweg ist erreicht. Hier laufe ich wieder ein super Tempo und sammle wieder einige "Bergziegen" ein. Der kluge Ultra geht am Berg, aber ist ja nicht jeder ist ja Ultra hier. Der Wald hier berauscht mich, es gibt tolle Lichteffekte durch die einstrahlende Sonne, aber auch genügend Schatten. Gefühlt bin ich fast da. Ein letztes Gel, dann endet der Wald bereits und der kurze Restanstieg nach Tecklenburg liegt vor mir. Ich laufe den entgegen meiner sonstigen Angewohnheit hoch und bin einfach nur happy. Happy, dass ich hier so gut in meinem Wohlfühltempo unterwegs sein darf. Auf, dass das noch lange anhalte. Dann die nächste Legende, der Hexenpfad. Steil hinab den Bergkegel, auf dessen Spitze die Grafenstadt Tecklenburg thront. Stufen, ordentliches Gefälle, Steine, Wurzeln, alles was Läufer für einen gepflegten Stunt braucht. Ich kann den veremeiden, hoffe, dass meine lädierten Bandscheiben mir das nicht später übel nehmen und bin bereits unten. Am Bahnhof der Museumsbahn steht ein alter T1 mit geteilter Frontscheibe, dann bin ich schon auf dem locker amsteigenden Waldweg vorbei an Haus Marck, wo einst die Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden stattfanden. Ich sehe es leider nicht, zu dicht ist das Grünzeug und anhalten mag ich nicht. Ich habe meinen westfälischen Frieden mit mir gemacht und bin bsiher sehr zufrieden. Dann noch flugst zwischen den Königsteichen mit Blick auf die Seerosenblätter durch, die Empfehlung Michael Brinkmanns, reinzuspringen möchte ich aber eher nicht befolgen. Zuviel Grün obenauf. Dann der Trampelpfad zu "Himmelreich", ein Straßennname, der Programm ist. Denn bevor man ins Himmelreich kommt, muss man bekanntlich durchs Fegefeuer. Das wartet in Form des elenden Anstiegs auf uns, der die fiese Eigenschaft hat, auch noch flacher zu werden, so dass man echt in die Überlegung kommt, wieder anzulaufen, bevor er dann doch wieder steiler wird. Früher als gedacht bittet man mich bereits von der Strecke nach rechts auf den Parkplatz, was waren das noch für Zeiten, als es ein Stück weiter noch weiter hoch zur Freilichtbühne ging? Egal, der neue Zieleinlauf ist auch schön. Eng, dunkel, gesäumt von Publikum geht es durch den Volksbank-Bogen natürlich leicht hinauf ins Ziel. Einfach nur toll, was die Teutos hier alles auf die Beine stellen. Mit einer 1:53 war ich bestens unterwegs, ein schönes Zielfoto von Silke zeigt mir das am späten Abend noch. Danke. 

Claudia kommet auch kurz nach den zwei Stunden herein und hat die Strecke auch sehr gut verkraftet. Auch Silke und Stephan hatten Spaß unterwegs, wenngleich sie aufgrund des Fotostopps an den Königsteichen ein Posthörnchen leider vorbeilassen mussten. 

Ein superschöner Lauftag im idyllischen tecklenburger Land war es geworden, hier, auf der wohl schönsten, aber auch anstrengendsten Etappe der Sixdays.

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